Netzpolitik
9.9.99 ohne Computerausfälle
Keine Entwarnung für Jahr-2000-Fehler
Hamburg/Washington - Wenige Monate vor dem Jahrtausendwechsel ist das erste kritische Datum für Computersysteme am
9.9.99 offenbar weltweit ohne Ausfälle verstrichen. "Wir haben keine Erkenntnisse über Computerprobleme in Deutschland", sagte Michael
Dickopf von der deutschen Zentral-Behörde für Sicherheit in der Informationstechnik am Donnerstag in Bonn.
Weltweit beobachteten Computernutzer mit Spannung ihre Systeme, nachdem Fachleute vor möglichen Programmabstürzen gewarnt hatten.
Behörden und Unternehmen nutzten den Tag als Vorbereitung auf den weit mehr gefürchteten Jahr-2000-Fehler zum Jahrtausendwechsel.
Grund für die Sorge war die frühere Gewohnheit von Programmierern, mit einer Reihe von Neunern im Programmcode das Ende einer Datei
anzuzeigen. Das hätte am Donnerstag zu Fehlinterpretationen und Programmabstürzen führen können. Zum Jahrtausendwechsel werden vor
allem ältere Programme, die nur eine zweistellige Jahreszahl verwenden, das Jahr 2000 als 1900 auffassen und möglicherweise die Arbeit
aufgeben.
"Alle Kraftwerke haben
den Test mit Bravour bestanden"
In den USA nutzte das Energieministerium die Gelegenheit, um die Notfallpläne für die Kraftwerke zu überprüfen. "Alle Kraftwerke haben
den Test mit Bravour bestanden", sagte Energieminister Bill Richardson. Es sei vor allem um eine "symbolische Demonstration des Vertrauens
gegangen, dass wir auf den Jahrtausendwechsel vorbereitet sind".
Auch in Singapur standen hunderte Mitarbeiter von Kraftwerken bereit, um im Notfall einzuspringen. Die Zivilverteidigung war auf einen
Zusammenbruch des Telefonsystems vorbereitet. In Hongkong überwachte ein Koordinationszentrum der Regierung um Mitternacht den
Datumswechsel. Es wurden jedoch keine Fehler bekannt.
In den Niederlanden gab es jedoch bei einer Notfallübung für das Jahr-2000-Problem mehrere Pannen. Das Netz von Nottelefonen in den
niederländischen Provinzen sei teilweise ausgefallen oder überlastet gewesen, teilte das Innenministerium mit. Amsterdam war zeitweise auf
dem Notnetz nicht erreichbar.
Trotz der Störungen sprach das Ministerium von einer "gelungenen Übung". Regierungsstellen, Feuerwehren und andere Hilfsdienste hatten
einen Stromausfall nach dem Jahrtausendwechsel und das Ausweichen auf die Nottelefonnetze simuliert. (APA/dpa)