Weltraum
Lebensspender "Deep Impact"?
Versuch zeigte: Aminosäuren überlebten simulierte Kometenkollision
Die gängigste Theorie über den Ursprung des Lebens auf unserem Planeten besagt, dass sich die ersten organischen Moleküle
durch chemische Reaktionen in der Uratmosphäre der frühen Erde gebildet haben. Erstaunlicherweise wurden aber auch in
Meteoriten und interstellaren Staubwolken Aminosäuren nachgewiesen. Zumindest theoretisch könnten die Vorfahren
terrestrischen Lebens also auch aus dem All stammen. Kollisionsexperimente an der Universität Berkeley haben nun gezeigt,
dass organische Verbindungen "an Bord" eines Kometen den Zusammenstoß mit der Erde überlebt haben könnten. Um diese
Theorie zu beweisen, ließen die Geochemiker eine mit Wasser und Aminosäuren gefüllte Metallkapsel mit einer Erde im
Kleinformat kollidieren. Das Resultat des Aufpralls mit fast 6000 Kilometern pro Stunde: Ein Großteil der Aminosäuren überlebte
nicht nur die simulierte Kometenkollision, einige davon verbanden sich sogar zu längeren Peptidketten, deren Zusammensetzung je
nach Temperatur, Druck und Einschlagsgeschwindigkeit variierte.
Die "Überlebensrate" der Aminosäuren stieg sogar noch, als die Forscher die Metallkapsel einfroren, um den Einschlag eines
Eiskometen zu simulieren, wie er vor rund vier Milliarden Jahren öfter vorgekommen sein muss. Bei schrägem Aufprallwinkel
könnte also aus dem Eisklumpen genügend flüssiges Wasser übriggeblieben sein, um im Zusammenspiel mit dem organischen
Material und Energie die Vorläufer für die Bausteine des Lebens zu bilden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17. 4. 2001)