"40 Prozent des Widerstands der Mitarbeiter gegenüber Erneuerungen beruhen auf Informationsdefiziten", bringt Katharina Cortolezis-Schlager, Gründerin und Eigentümerin der Unternehmensberatung team consult wien, die häufigste Ursache heimischen Veränderungsunwillens auf den Punkt."Informationen bedeuten Macht - und diese gibt man nur ungern weiter." Für die Change-Beraterin liegt die Wurzel des Übels in der mangelnden Kommunikationsfreude vieler Führungskräfte. Nur ein gezielter beidseitiger Informationsfluss fördere die Bereitschaft unter den Mitarbeitern, Veränderungen zuzulassen. "In Zukunft wird Führungsperformance an der Wandlungsfähigkeit zu messen sein", prognostiziert Cortolezis-Schlager, "entscheidend ist dabei jedoch, dass die Mitarbeiter den wesentlichsten Baustein des Wandels darstellen." Oft fehle das Know-how, die Belegschaft in den Change-Prozess zu integrieren und dadurch hierarchieübergreifend internes Potenzial zu aktivieren. "Organisierter Wandel bedeutet eine Neugestaltung der Hierarchien und damit verbunden eine Veränderung der Firmenkultur - das kann nur funktionieren, wenn es auch deutlich kommuniziert wird", ist Cortolezis-Schlager überzeugt. In diesem Bereich ortet sie jedoch enormen Nachholbedarf. Ziel eines innovativen, von team consult wien initiierten Pilotprojektes ist es daher, Managern einen Einblick in innerbetriebliche Kommunikationsformen zu vermitteln. Das Seminar "Change Management online" - das erste seines Zeichens in Europa - verknüpft Beratung, Training und E-Learning-Programme rund ums Thema "Wandel erfolgreich gestalten". In sechs Seminarwochen werden den Teilnehmern ab Anfang Mai multimedial aufbereitete Inhalte näher gebracht. Moderierte Plattformen und Diskussionsforen ermöglichen zusätzlich einen hierarchie-, branchen- und betriebsübergreifenden Wissensaustausch zwischen den Führungskräften. E-Learning "Der alteingesessene Frontalvortrag als Lehrmethode stellt ein Auslaufmodell dar", konstatiert Cortolezis-Schlager, die Zukunft gehöre dem voneinander und miteinander Lernen. E-Learning erlaube eine individuelle Anpassung an den persönlichen Arbeits- und Lebensrhythmus des Lernenden: Die User bestimmen Lerntempo sowie Ort und Zeitpunkt selbst, weist die Unternehmensberaterin auf die Vorteile der virtuellen Wissensvermittlung hin. Der Erfahrungsaustausch in moderierten Diskussionsforen, der das Verbinden und Vernetzen von unterschiedlichsten Disziplinen und Fächern fördere, sei wesentlichster Aspekt des Onlinekurses. Durch die oft fehlende Vernetzung von Projekten gingen nämlich wertvolle Synergien verloren. "Der Networking-Prozess muss institutionalisiert werden", streicht die Change-Beraterin, die unter anderem Römerquelle, Bank Austria und Shell zu ihren Kunden zählt, den Pioniergedanken des Projekts hervor. (DER STANDARD, Print-Ausgabe; Verena Buzzi)