London - In der konservativen Partei Großbritanniens verschärft sich gut einen Monat vor der für Anfang Juni erwarteten Unterhauswahl ein Streit über Rassismus. Vertreter des gemäßigten Parteiflügels verlangen von Parteichef William Hague, den Parlamentsabgeordneten John Townend wegen "rassistischer Äußerungen" aus der Partei auszuschließen. Beim rechten Flügel fand Townend dagegen zum Teil Unterstützung. Der ehemalige konservative Premierminister Edward Heath kritisierte, seine Partei sei jetzt fest "im Griff der extremen Rechten". Townend hatte beklagt, die britische Nation entwickele sich zu einer "Mischlingsrasse". Nachdem mehrere prominente Parteimitglieder dagegen protestiert hatten, wurde Townend am Montag von Hague gezwungen, seine Äußerungen zurückzuziehen. Der Abgeordnete Laurence Robertson verteidigte Townend jedoch und sagte, viele in der Partei teilten seine Ansichten. Daraufhin drohte Hague Robertson am Dienstag mit "ernsthaften Konsequenzen". Doch auch Lord Tebbit, ein profilierter Vertreter des rechten Parteiflügels, nahm Townend mit der Bemerkung in Schutz, er kenne keine glücklichen multikulturellen Gesellschaften. Ex-Premier Heath warf Hague vor, viel zu nachgiebig zu sein. "Er (Hague) hätte ihn (Townend) ohne Frage rauswerfen müssen", sagte der 84-jährige Politiker. Unterdessen droht dem prominentesten schwarzen Politiker der Konservativen, Lord Taylor of Warwick, ein Parteiausschlussverfahren, weil er Hague in einem Beitrag für die "Times" offen kritisiert hatte. Er warf ihm unter anderem vor, die Wähler "wie Idioten zu behandeln". In der Presse wurde über einen bevorstehenden Wechsel Taylors zur Labour-Partei spekuliert. (APA/dpa)