Wien/New York - Die Tech-Aktien ziehen wieder. An der US-Technologiebörse Nasdaq verzeichneten die Papiere der größten Werte der New Economy in den vergangenen Tagen durchwegs Zuwächse und heizten auch die Stimmung in Europa an. Cisco legte bereits am Montag um 9,5 Prozent zu, das war nach dem Druck auf der Aktie in den Tagen zuvor eine technische Gegenreaktion, ein Aufholen also nach der Zeit im Börsenkeller. Auch Microsoft lag mit 3,6 Prozent im Plus. Die Investmentbank UBS Wartburg hatte Microsoft auf ihre Liste der interessantesten Technologiewerte gesetzt, das verlieh der Aktie Schwung. Yahoo legten nach einer Hinaufstufung von Goldmann Sachs um über zehn Prozent zu. Und der angeschlagene Onlinereisehändler Priceline schoss am Mittwoch um ganze 35 Prozent in die Höhe. Dafür reichte die Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal, nach denen die Verluste verringert werden konnten. Der Verlust vor Restrukturierungskosten hat laut Unternehmen 6,2 Mio. Dollar (6,95 Mio. EURO/ 95,68 Mio. S) ausgemacht, was drei Cents je Aktie entpreche. Analysten hatten mit einem Fehlbetrag von fünf Cents je Aktie gerechnet.

Die freundliche Aufnahme dieser neuen Nachrichten aus der New Economy im Markt lassen nun Analysten von einer Trendwende sprechen. Ein New Yorker Analyst: "Alle Zeichen sagen, dass wir den tiefsten Boden erreicht haben. Das heißt nicht, dass es jetzt steil nach oben geht. Aber ich glaube, wir haben die Tiefststände hinter uns gelassen."

Konjunkturzahlen Schwung kommt derzeit laut Experten allerdings auch von den US-Konjunkturzahlen im ersten Quartal. Diese sind mit einem Plus von zwei Prozent deutlich besser ausgefallen als erwartet. Und das ermuntert die Investoren, wieder Geld in die Hand zu nehmen. Hinzu kommen die Zinssenkungen, davon erwarten sich die Investoren anscheinend freundliche Aussichten für die Wirtschaft. Fix ist aber auch: Die fundamentalen Zahlen zählen nun auch in der New Economy mehr als je zuvor. Und Schwankungen werden die US-Märkte so lange begleiten, bis die Perspektiven für Unternehmensgewinne klarer werden, sind Experten ebenso überzeugt. (este, DER STANDARD, Printausgabe 3.5.2001)