St. Pölten - Die Umweltsprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, kritisierte die Aussagen von Umweltminister Wilhelm Molterer (V) zur zweimonatigen Temelin-Abschaltung. "Seine Ankündigung, die zwei Monate offensiv nützen zu wollen, um den Melker UVP-Prozeß vollständig umzusetzen, klingt wie eine gefährliche Drohung. Offenbar soll das Nichthandeln der Regierung in den vergangenen Monaten mit voller Intensität fortgesetzt werden". Molterer habe nicht realisiert, dass der Melker Prozess zeitlich so gut wie abgelaufen und inhaltlich gescheitert sei, kritisierte Glawischnig. Molterer habe "nicht einmal ansatzweise den Versuch" unternommen, einen Neustart der UVP zu erreichen. Der niederösterreichische Umweltlandesrat Wolfgang Sobotka (V) hat die zweimonatige Abschaltung des tschechischen Atomkraftwerks Temelin aus niederösterreichischer Sicht als "erfreulich" bezeichnet. Er appellierte "an die Vernunft der tschechischen Kraftwerksbetreiber, die Zeit für eine noch detailliertere Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu nutzen. "Mit der vollständigen Abschaltung des Reaktors während der UVP ist eine unserer wesentlichen Forderungen erfüllt", sagte Sobotka in einer Aussendung am Freitag. Der Umweltlandesrat forderte weiters die Nachlieferung fehlender Inhalte, wie zum Beispiel Alternativen inklusive der Nullvariante sowie detaillierte Angaben zu möglichen Unfallszenarien. "Wir haben immer auf Dialog gesetzt und werden auch weiterhin zum Dialog bereit sein. "Wir warten auf die 100-prozentige Erfüllung der erfolgten Zusagen des Melker Abkommens auch von tschechischer Seite", betonte der Landesrat. (APA)