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Französische AFP soll "multimediale Weltagentur" werden
Geschäftsführer Giuily beabsichtigt Kapitalöffnung
Paris - Der Geschäftsführer der französischen Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP),
Eric Giuily, will das Unternehmen in eine "marktführende multimediale Weltagentur" verwandeln. In
diesem Sinne hat Giuily am Dienstag dem leitenden Personal und den Gewerkschaften der Agentur
das Projekt einer "strategischen Plattform" vorgestellt, dessen Anwendung den Jahresumsatz bis 2004
auf 2 Mrd. Franc (304,89 Mill. Euro/4,19 Mrd. S.) bringen soll, was einer Zunahme von 600 Mill. Franc
in fünf Jahren entspricht. Verstärkung des Marketings
Das Projekt sieht insbesondere eine Verstärkung des Marketings, eine Anpassung der technischen
Ausrüstung an die Erfordernisse des Internet, eine Aufwertung der Tätigkeit im Bereich der Fotografie,
sowie eine Verstärkung der Finanz- und Sportredaktionen vor. Geplant ist auch eine Ausdehnung der
Tätigkeit auf den audiovisuellen Bereich.
Insbesondere äußerte Giuily in einem Interview für die Tageszeitung "Le Monde" (Mittwoch-Ausgabe)
den Wunsch, die Gesellschaftsstatuten aus dem Jahre 1957 abzuändern, um eine Kapitalöffnung zu
ermöglichen. Es bestehe die Möglichkeit, Finanzpartner in die AFP aufzunehmen, oder eine
Tochtergesellschaft zu errichten, in die öffentlichrechtliche oder private Partner Eingang finden.
"Unabhängigkeit und redaktionelle Objektivität
Nach Ansicht Giuilys können weder der französische Staat noch die Medien die nötigen Geldmittel für
die geplanten Investitionen aufbringen. Deshalb müsse man externe Allianzen knüpfen. Dabei sollen
die "Unabhängigkeit und redaktionelle Objektivität der Agentur beibehalten werden", betonte der
AFP-Geschäftsführer, der auch eine Kapitalbeteiligung der Belegschaft in Erwägung zieht.
Das etwa siebzig Seiten starke Projekt Giuilys wird am 22. September dem Unternehmenskomitee und
am 29. September dem Verwaltungsrat der Agentur unterbreitet. Die AFP-Gewerkschaften haben
unterdessen Dienstag Nachmittag eine Arbeitsniederlegung ausgerufen, um in einer Vollversammlung
der Belegschaft den strategischen Plan zu diskutieren.
AFP, mit 2000 Angestellten und 165 Auslandsbüros die letzte nicht englischsprachige Weltagentur,
verzeichnete im Vorjahr einen Umsatz von 1,3 Mrd. Franc (198 Mio Euro/2,72 Mrd S) und rechnet für
heuer mit 1,4 Mrd. Franc. In der Person Eric Wisharts erhielt die AFP unterdessen ihren ersten
englischsprachigen Chefredakteur. (APA)