Belgrad - Im Kosovo sind nach Angaben serbischer Behörden seit Jahresbeginn 94 Personen getötet und 363 verwundet worden. Unter den Ermordeten befinden sich 61 Albaner, 26 Serben, sechs Roma und ein Moslem. In den ersten vier Monaten wurden 29 Personen - 25 Albaner und vier Serben - gekidnappt, 91 Häuser sind in Brand gesteckt, darunter 67 serbische und 23 albanische. Die Angaben über die anhaltende Gewalt im Kosovo sind in einer Resolution enthalten, die das serbische Parlament am Freitag angenommen hat. Das Parlament hat die Situation im Kosovo beraten und die UNMIK-Verwaltung aufgefordert, binnen Monatsfrist das Schicksal von rund 1.300 in den letzten zwei Jahren im Kosovo gekidnappten Serben und anderen Nicht-Albanern aufzuklären. Dies sei nicht nur eine internationale, sondern auch die moralische Pflicht der UNO-Administration im Kosovo, heißt es weiter in der Resolution. Das Parlament hat gleichzeitig an alle internationalen Institutionen appelliert, die sich mit dem Schutz der Menschenrechte befassen, ihre Bemühungen zu intensivieren um das Schicksal der Gekidnappten aufzuklären. Für "zusätzliche Beunruhigung" unter den Kosovo-Serben hat gemäß dem Parlament die Errichtung von UNMIK-Zollstellen im Nordkosovo geführt. Das serbische Parlament hat die Erklärungen der UNMIK-Amtsträger als "widersprüchlich" bezeichnet, wonach es sich um Steuerbehörden handle. Die Steuerpolitik im Kosovo müsste in Absprache mit den jugoslawischen Behörden geführt werden, heißt es in der Parlamentsresolution, in der auch "volle Unterstützung" für die anhaltende Proteste der Kosovo-Serben gegen die UNMIK-Zollstellen bekundet wird. Der Arbeitstext zum Kosovo-Rahmengesetz bietet nach Ansicht des Parlaments nicht die "grundlegenden Garantien" für den Schutz von Rechten von Serben und anderen nichtalbanischen Volksgruppen. "Das Parlament verlangt von allen Institutionen und Vertretern der internationalen Staatengemeinschaft, die UNO-Resolution 1244 strikt einzuhalten". Die UNMIK-Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung des Rahmengesetzes wird gleichzeitig aufgefordert, die serbischen Vorschläge voll zu berücksichtigen, mit welchen "die Wahrung eines multiethnischen Kosovo im Zusammenhalt mit Serbien und der Bundesrepublik Jugoslawien" gesichert werde. (APA)