New York - Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat ein bereits vereinbartes Gespräch zwischen Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (FPÖ) und einem hohen Funktionär der Anti-Defamation League (ADL) platzen lassen. Das bestätigte der Generaldirektor des WJC, Elan Steinberg, am Freitag gegenüber der APA. FPÖ-Chefin Riess-Passer, die am Nachmittag (Ortszeit) in New York erwartet wurde, wollte mit dem bei der ADL für internationale Angelegenheiten zuständigen Funktionär Kenneth Jacobson reden und Jacobson hatte bereits grundsätzlich zugestimmt. Daraus wird nun nichts. "Der Termin wurde abgesagt", erklärte Steinberg. "Man hat uns nach Rücksprache versichert, dass ein Gespräch mit Mitgliedern der Freiheitlichen nicht stattfinden sollte". Steinberg sagte jedoch, der Generalsekretär des WJC, Israel Singer, sei bereit, Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) zu empfangen. Die Außenministerin beginnt am 20. Mai einen dreitägigen Besuch in Washington. "Wir im WJC haben beschlossen, dass dem Treffen mit Ferrero-Waldner nichts im Weg stehen sollte", sagte Steinberg. Mit Österreich zusammenarbeiten Die "Anti-Defamation League" (ADL) wurde 1913 gegründet und setzt sich weltweit für Toleranz und gegen Hass und Vorurteile, Rassismus und Antisemitismus ein. Im Vorjahr hatte sich die Organisation von einem Boykottaufruf jüdischer Organisationen gegen Österreich distanziert und betont, dass man nach dem Regierungseintritt der Freiheitlichen mit den Österreichern zusammenarbeiten müsse. Die ADL unterhält auch ein Büro in Wien. Riess-Passer wollte ihre Gespräche am Montag in New York beginnen und anschließend nach Washington weiterreisen. Am Mittwoch will sie in der Hauptstadt eine Pressekonferenz geben. Über ihre New Yorker Aktivitäten war seitens der österreichischen Stellen in den USA nichts zu erfahren. "Die Vizekanzlerin arrangiert ihre Termine privat über ihr Büro in Wien", hieß es. Das erste Mal Für Riess-Passer ist es der erste USA-Besuch als Vizekanzlerin der schwarz-blauen Bundesregierung. Riess-Passer wollte auch den New Yorker Kardinal Edward Egan treffen, doch ein Sprecher der Erzdiözese sagte, ein Termin mit einem Mitglied der österreichischen Regierung stünde nicht auf dem Kalender der nächsten Woche. In Washington wird Riess-Passer mit dem amerikanischen Bildungsminister Rodney Page und mit dem Minister für Gesundheit, dem früheren Gouverneur von Wisconsin Tommy Thompson, zusammentreffen. "Beide Termine sind bestätigt", sagte der Leiter des österreichischen Presse- und Informationsdienstes in Washington, Martin Weiss. Weitere Treffen sind mit Senator John Kyl und dem US-Abgeordneten Dana Rohrabacher geplant. (APA)