Wien - Die Kapsch AG hat im Zuge des Frühwarnsystems des Arbeitsmarktservices (AMS) rund 259 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Kapsch-Personalchef Alfred Klabinos am Dienstag gegenüber der APA betonte, "um das Risiko zu minimieren, nicht aktionsfähig zu sein". De facto wolle deutlich unter 100 Mitarbeiter abbauen. Betriebsratschef Peter Grüner wollte dies nicht weiter kommentieren, meinte aber das wohl rund 100 Mitarbeiter abgebaut werden. Sowohl der Betriebsrat als auch der Personalchef sind jedoch der Ansicht, dass Personalkürzungen angesichts starker Auftragsrückgänge in der Telekom-Branche aber unvereinbar seien. Netzbetreiber hätten zuletzt mehrfach "schlagartig" Nachfolgeaufträge abbestellt. Und auch der jüngste Auftrag der Mobilkom für den Ausbau des UMTS-Netzes laste die Kapsch-Kapazitäten nicht vollständig aus, sagte Klabinos. Massive Auftragsrücknahmen Grüner sprach von massiven Auftragsrücknahmen von Seiten der Telekom Austria (TA). Auch die Verschiebung des Lkw-Mautsystems, für das sich Kapsch als Marktführer beste Chancen ausgerechnet hat, habe der Kapsch AG nicht gerade gut getan, so der Betriebsratschef. Die ersten Kündigungen soll es bei Kapsch offiziell in der kommenden Woche geben. Grüner erklärte jedoch, dass es bereits im März zu rund 20 Kündigungen gekommen sei. Der Betriebsrat habe sich gegen einen scheibchenweisen Personalabbau ausgesprochen. Man habe auf strukturierte Vorgangsweise gedrängt, so Grüner. Nun soll es laut Betriebsratschef konkret am 15. und 31. Mai sowie eventuell auch noch im Juni zu Personalkürzungen kommen. Wenn es aber eine Abfederung gebe und alle Möglichkeiten zur Verbesserung der persönlichen Lage der Betroffenen ausgereizt würden, trage der Betriebsrat den Personalabbau im Zuge der Umstrukturierung des Unternehmens mit, so Grüner. Insgesamt beschäftigt Kapsch rund 1.800 Mitarbeiter am nunmehr einzigen Standort Wien-Meidling. Ein zweites Werk im steirischen Fürstenfeld war erst vor wenigen Wochen an das niederösterreichischen Technologieunternehmen Tecwings (Korneuburg) verkauft worden. Die Kündigung der dort rund 60 Mitarbeiter war mit dem Verkauf quasi in letzter Minute verhindert worden. Auf ähnliche Weise will sich Kapsch auch den Personalabbau in Wien voranzutreiben. Sowohl interne als auch externe Umschichtungsmöglichkeiten würden ausgelotet. Man frage bereits bei Unternehmen der Branche nach, ob Bedarf an Fachkräften bestehe, so Klabinos. (APA)