Wien - Datakom, die Daten-und Netzwerktochter der Telekom-Austria-Gruppe, hat in der laufenden Umstrukturierung des Konzerns weniger Federn lassen müssen als befürchtet. "Im Gegenteil, wir sind gestärkt hervorgegangen, denn wir sind zum Systemintegrator innerhalb der Gruppe aufgestiegen", sagte Generaldirektor Kurt Martinek im S TANDARD -Gespräch nicht ohne Stolz. Nun sei der gesamte Vertrieb für Großkunden in der Datakom gebündelt worden. Mit 55 Prozent Marktanteil nach eigenen Angaben der Branchenprimus im Datengeschäft, macht die Datakom seit jeher alles rund um Datenübertragung, Netzwerk- und Mehrwertdienste bis hin zu maßgeschneiderten Komplettlösungen für Firmen und Branchen. Dazu gehöre auch der Betrieb (Outsourcing) von Netzwerk- und E-Commerce-Systemen, umreißt Martinek das Portfolio. Auch Handys Neu hinzugekommen sei nunmehr die Vertriebskompetenz für die großen Businesskunden, Institutionen und Behörden, die von der Datakom künftig Leistungsangebote der gesamten Telekom-Gruppe geschnürt bekommen. Heißt konkret: Künftig bekommen Schlüsselkunden alles aus einer Hand, vom A1-Handy übers Internet bis zum Netzwerk. Dass es dabei in der Vergangenheit zwischen den rivalisierenden Telekomsparten zu Abgrenzungsschwierigkeiten gekommen sei, bestreitet Martinek nicht. In Zukunft sollten diese aber der Vergangenheit angehören, wenngleich es noch "Abstimmungsnotwendigkeiten" gebe. Profilieren wollen sich die Datenprofis auch mit E-Commerce-Plattformen und als "Schnittstelle" zwischen Telefon- und Computerwelt. "Ein gutes Jahr" Am meisten geholfen dürfte der Datakom wohl ihr gutes Geschäftsjahr 2000 haben, das eine Umsatzsteigerung von 280 auf 309 Millionen Euro (von 3,85 auf 4,25 Milliarden Schilling) gebracht hat. Mit einem Umsatzplus von zehn Prozent habe die Datakom heuer sieben Prozent des Gruppenumsatzes damit ihren Beitrag innerhalb der Gruppe geleistet", sagt Martinek, der zu Jahresende aus dem Unternehmen ausscheiden wird. Er hinterlasse ein seetaugliches Flaggschiff. Vor Jobabbau bewahrt dies jedoch nicht, die Zahl der Mitarbeiter soll von derzeit 900 "um fünf bis acht Prozent" reduziert werden. Wer Martineks Vorstandskollegen Franz Schuller, dessen Vertrag bis 2005 verlängert wurde, zur Seite gestellt ist, ist noch nicht geregelt, heißt es im Konzern. In der Datakom selbst geht man davon aus, dass Schuller den Vorstandsvorsitz übernehmen wird. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe 10.5.2001)