Washington - Die für Mittwoch geplante Hinrichtung des Oklahoma-Attentäters Timothy McVeigh wird nach US-Medienberichten wahrscheinlich aufgeschoben. Eine Sprecherin von Justizminister John Ashcroft erklärte am Freitag dem Fernsehsender CNN, es bestehe eine "große Wahrscheinlichkeit", dass sich der Minister am Nachmittag (Ortszeit) für eine Verschiebung des Termins aussprechen werde. Am Vorabend war bekannt geworden, dass das FBI zahlreiche Unterlagen bei dem Prozess gegen McVeigh "versehentlich" unterschlagen hatte. McVeighs Anwalt Nathan Chambers erklärte im Fernsehsender NBC, sein Mandant überdenke nun alle seine Möglichkeiten. Chambers betonte, zusammen mit seinen Kollegen habe er jetzt eine ganze Menge Arbeit, um die plötzlich aufgetauchten FBI-Unterlagen zu sichten und alle Optionen für das weitere Vorgehen zu prüfen. Nach Medienberichten soll es sich bei den plötzlich aufgetauchten Unterlagen um bis zu 3.000 Seiten handeln, darunter Zeugenbefragungen und Fotos von zumindest einem anderen Verdächtigen. FBI-Beamte betonten, die Unterlagen seien in keiner Weise entlastend. McVeigh selber ließ bis Freitag nicht erkennen, ob er nach der Panne eine Aufschiebung seiner Hinrichtung beantragen werde. Er hatte bisher erklärt, dass er hingerichtet werden wolle. McVeigh hatte 1995 ein Bundesgebäude in Oklahoma in die Luft gesprengt. Dabei waren 168 Menschen ums Leben gekommen. McVeigh, der damit frühere Gewaltaktionen der Bundespolizei rächen wollte, soll am kommenden Mittwoch in Terre Haute im Bundesstaat Indiana mit der Giftspritze hingerichtet werden. (APA/dpa)