Wien - Währungsumstellungen sind in Österreichs Geschichte nichts Neues, es gab Ringbarren, römische Denare, Taler, Kronen, Mark und Schilling. Die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung Euro - die am 1. Jänner 2002 mit der Bargeld-Einführung in die letzte Phase geht - ist aber ohne historisches Vorbild. Frühere Umstellungen waren stets aus einer wirtschaftlichen Notlage entstanden, die Euro-Einführung soll dagegen den Standort Europa gegenüber anderen Wirtschaftsräumen weiter stärken. Die meiste Zeit gab es kein einheitliches Zahlungsmittel, vor allem im Mittelalter waren auch verschiedenste Münzen von den lokalen Herrscherhäusern im Umlauf. Als älteste bekannte Währung in Österreich nennt der Wiener Numismatiker Wolfgang Szaivert die so genannten Ringbarren aus Metall. Sie werden etwa auf die Zeit vor 900 Jahren vor unserer Zeitrechnung datiert. Dass sie als Zahlungsmittel eingesetzt wurden, schließen die Experten aus der Tatsache, dass sie häufig in großen Mengen gefunden werden. Welchen Zweck sie sonst noch hatten, ist unklar. Möglicherweise trugen die Menschen sie als Schmuck um den Hals. Szaivert schließt aber auch die Theorie nicht aus, dass sie als Henkel zum Tragen von Behältern eingesetzt wurden. Wirr-Warr an Gold- und Silbermünzen Zwischen 40 und 300 nach Christus waren in Österreich römische Denare ein häufiges Zahlungsmittel. Im Mittelalter gab es dann ein wahres Wirr-Warr an Gold- und Silbermünzen der verschiedenen Herrschergeschlechter. So waren etwa Pfennige oder Gulden im Umlauf oder auch nicht näher bezeichnete Geldstücke, meist mit dem Antlitz des Monarchen. In der Neuzeit tauchen dann erstmals die Kronen auf, ab 1857 finden sich Gold- und ab 1892 Silberkronen. Taler gab es bereits früher, etwa ab 1500, eine bekannte Münze dieser Währung ist der Maria Theresien-Taler aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Jahr 1892 wurde löste die Krone mit der Untereinheit Heller den Gulden und den Kreuzer ab. Der nach dem Ende des Ersten Weltkrieges einsetzende Wertverfall der Krone mündete Anfang der 20-er Jahre in einer Hyperinflation. Im Sommer 1922 war die Kaufkraft der Krone auf ein Fünfzehntausendstel des Vorkriegswertes gesunken. Von der Krone zum Schilling Die Währungsumstellung von der Krone auf den Schilling erfolgte im Dezember 1924. Ein Schilling entsprach 100.000 Kronen. Die Entscheidung für den Namen Schilling fiel in Ermangelung eines anderen Wortes, das nicht an frühere österreichische oder deutsche Münzen hätte denken lassen, begründete der damalige Finanzminister die Entscheidung. Damit schieden Kreuzer, Taler, Gulden und Kronen aus. Der Schilling war allerdings nicht durchgängig die österreichische Währung: 1938 wurde mit dem Anschluss an Nazi-Deutschland auch die Währungsunion mit der deutschen Reichsmark vollzogen. Nach Kriegsende wurde wieder der Schilling eingeführt, genau an seinem 21. Geburtstag, dem 21. Dezember 1945. Der Umtausch der Reichsmark-Noten in Schilling erfolgte 1:1. Im Jahr 1947 wurden Schilling-Geldscheine im Verhältnis 3:1 in neue Banknoten umgetauscht. Im Jahr 1962 wird der Schilling voll konvertibel, ab Ende der 70-er Jahre erfolgt die schrittweise enge Bindung an die Deutsche Mark. Mit 1. Jänner 1999 wurde der Schilling zunächst nur als Buchgeld vom Euro abgelöst. Die neue Währung zum Anfassen gibt es ab 1. Jänner 2002 mit der Bargeld-Einführung. Der Schilling gilt in der Phase der Doppelwährung noch bis zum 28. Februar 2002 und verliert dann seine Gültigkeit als gesetzliches Zahlungsmittel. (APA)