Wien – Die unmittelbare Wirkung der europäischen Einheitswährung Euro beschränkt sich nicht nur auf die 12 Länder der Eurozone – Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien – sondern weit darüber hinaus. Für eine Reihe von Ländern oder Territorialgebieten wird der Euro mit 1. Jänner 2002 ebenfalls gesetzliches Zahlungsmittel und manche Länder haben ihre Währungen einseitig mehr oder weniger fest an den Euro angebunden. Laut dem Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, spielt der Euro als Ankerwährung bei der Wechselkursumrechnung von 50 Ländern außerhalb des Euroraumes ein Rolle.

Im Folgenden ein Überblick:

Das Fürstentum Monaco, die Republik San Marino und der Vatikan können den Euro als offizielle Währung verwenden. Bisher hatten Italien und Frankreich spezielle Währungsvereinbarungen mit diesen Ländern. Ohne Zustimmung der Eurozone dürfen diese Länder keine eigenen Banknoten, Münzen oder Bargeld ersetzende Produkte ausgeben, Sammlermünzen ausgenommen. Euro-Banknoten und -Münzen werden hier vollen Rechtsstatus besitzen. Bei Maßnahmen gegen Währungsfälschung werden Monaco, San Marino und der Vatikan mit den EU-Behörden zusammenarbeiten. Der Pyrenäenstaat Andorra wird ebenfalls den Euro als offizielles Zahlungsmittel übernehmen.

In den zum französischen Staatsgebiet gehörenden Übersee-Departements Französisch-Guyana, Guadeloupe, Martinique und Reunion ist der Euro bereits als Buchgeld im Einsatz und wird mit 1. Jänner 2002 gesetzliches Zahlungsmittel. Den französischen Territorialgebieten Mayotte (Komoren) und St.-Pierre-et-Miquelon (vor Neufundland) hat der EU-Rat gestattet, den Euro als Währung zu benutzen.

Pazifik-Franc

In den französischen Übersee-Gebieten in der Südsee gilt nicht der Euro selbst, sondern der dort gültige "Pazifik-Franc" (CFP). Dieser wurde zu einem Fixsatz an den Euro gekoppelt: 1.000 CFP wurden von Frankreich mit 8,38 Euro festgesetzt. Der CFP-Franc ist das offizielle Zahlungsmittel auf den Pazifik-Inseln Wallis et Futuna, Neukaledonien und Französisch-Polynesien. Sie haben den Status von Übersee-Gebieten (TOM/Terretoires d'Outre-mer).

Frankreich und Portugal haben vom EU-Rat die Erlaubnis erhalten, bestehende Vereinbarungen mit Drittländern über die garantierte und uneingeschränkte Konvertierbarkeit der jeweiligen lokalen Währung zu einem festen Austauschverhältnis fortzusetzen. Davon betroffen sind 14 afrikanische Länder: Äquatorial-Guinea, Benin, Burkina-Faso, Cote d'Ivoire, Gabun, Guinea-Bissau, Kamerun, Kap Verde, Komoren, Mali, Niger, Republik Kongo, Senegal, Togo, Tschad sowie die Zentralafrikanische Republik.

Darüber hinaus haben einige Länder ihre Währung durch eine einseitige Erklärung an den Euro gebunden, etwa Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Bulgarien oder Estland. Über ein "currency board" sorgt die nationale Notenbank für ein stabiles Wechselkursverhältnis zum Euro oder zu einer Untereinheit wie der DM. Damit sollen diese Währungen Stabilität erhalten.

"Floating"

Einige EU-Beitrittsländer wie Ungarn, Tschechien oder die Slowakei lassen ihre Währung nur in einer bestimmten Bandbreite um den Eurokurs schwanken ("managed floating"). Andere Länder orientieren sich an einem Währungskorb oder an den Sonderziehungsrechten, an denen der Euro enthalten ist – zur ersten Gruppe gehört etwa Island, Malta, Mazedonien oder Zypern, zur zweiten Lettland oder Qatar.

Einmal mehr ist Kuba ein Sonderfall: Per Juli 1999 hat Fidel Castro den Euro einseitig zum offiziellen Zahlungsmittel erklärt, zusätzlich zum kubanischen Peso und zur Parallelwährung US-Dollar. Mit dem Euro will sich Kuba aus der Abhängigkeit von der Währung des Erbfeindes USA befreien. De facto dominiert der seit 1993 zugelassene Dollar längst Handel und Tourismus auf der Insel. Immer mehr Waren werden auch Einheimischen nur noch gegen harte Währung angeboten.

Eine Ausnahme eigener Art stellt Argentinien dar, das seinen Peso vor zehn Jahren an den US-Dollar band: Sobald Euro und Dollar die Parität (1:1) erreicht haben, soll der Peso zusätzlich auch an den Euro gebunden werden. (APA)