Wien - Bei der Energie AG Oberösterreich (EAG) läuten die Alarmglocken. Man macht man sich Sorgen, eine einmalig günstige Gelegenheit zu verpassen, das EVN-Aktienpaket an den Mann zu bringen. Die EAG will für die mehr als sechs Prozent zumindest den Einkaufspreis von 1,4 Mrd. S lukrieren.

Laut Brancheninsidern hat der Verbund seine EVN-Aktien (über zwölf Prozent) schon verkauft, die Transaktion wird aber erst Ende 2002 schlagend. Käufer sei der deutsche Stromriese E.ON. Wie die Oberösterreicher hält auch die steirische Energieholding Estag mehr als sechs Prozent am niederösterreichischen Konkurrenten.

Noch hat der Aufsichtsrat der EAG keinen Segen für die Verkaufspläne erteilt - unter anderem weil diese Transaktion von der Landes-SPÖ nicht goutiert wird. Allerdings könnte der Verkauf durch den Verbund, bei dem auch die Estag mitziehen könnte, den Druck erhöhen, schnell zu verkaufen.

Eines ist fix: Die Gespräche mit dem Land Niederösterreich über einen Kauf der von der EAG gehaltenen EVN-Aktien haben noch kein konkretes Ergebnis gebracht. Niederösterreich lehne zwar einen Kauf der Aktien nicht ab, das Land unter der Enns will aber die bevorstehende Teilprivatisierung der EAG abwarten. Dies sagte der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer dem STANDARD

Eng verknüpft mit dem Aktienverkauf ist die bereits mehrfach auf die lange Bank geschobene Teilprivatisierung der EAG. Die Energie Allianz (EVN, Wiener Stadtwerke, Linz AG sowie Begas und Bewag) hat ein Offert für 25 Prozent plus eine Aktie abgegeben. Bei einem Zuschlag wäre ein Verkauf dann nicht mehr zwingend, heißt es bei der Energie Allianz.

Ob der Verbund ein verbindliches Angebot für die EAG legen wird, ist laut einem Firmensprecher noch offen. Im ursprünglichen Kaufoffert, das Ende 2000 ausgelaufen war, hatte der Verbund für die Mehrheit der EAG geboten, die das Land aber nicht aus der Hand geben will.(Clemens Rosenkranz, der Stanfdard, Printausgabe, 15.05.2001)