Peking - Ein Sondergesandter von US-Präsident George W. Bush hat am Dienstag in Peking das von Washington geplante Raketenabwehrsystem erläutert. China teile mit den USA das Interesse an Frieden und Stabilität in Ostasien und in der Welt, erklärte James Kelly vor seinem Treffen mit dem Leiter der chinesischen Rüstungskontrolle, Sha Zukang. Er wolle der chinesischen Regierung das aus vier Schwerpunkten bestehende Waffenkontrollsystem der neuen US-Regierung erläutern, das aus Nichtweiterverbreitung, Kampf gegen Weiterverbreitung, Raketenabwehr und einseitiger Truppenreduzierung seitens der USA bestehe. Peking betrachtet das geplante Raketenschutzschild als gegen sich gerichtet und warnt vor einem neuen Wettrüsten. Ranghohe Vertreter der US-Regierung warben bereits in Berlin, bei der NATO, in Moskau und Australien für ihre Pläne einer globalen Raketenabwehr. Ob Kelly in Peking auch das in China notgelandete US-Spionageflugzeug ansprechen würde, war zunächst unklar. Dessen Kollision mit einem chinesischen Kampfjet am 1. April hatte die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Peking und Washington weiter verschlechtert. Beim Absturz des Kampfjets war der chinesische Pilot ums Leben gekommen. Verständnis für die Angst Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi signalisierte Verständnis für die Furcht der USA vor Raketen von laut Washington "Besorgnis erregenden Staaten" wie Nordkorea, Iran und Irak. Japan verstehe die Position der USA, sagte Koizumi in Tokio bei einer Parlamentsdebatte zur Verteidigungspolitik. Er stimmte dem umstrittenen Projekt jedoch nicht ausdrücklich zu. Es sei gut, dass die neue US-Regierung die betroffenen Länder wie Russland und China in dieser Frage konsultiere, sagte der neue Regierungschef. (APA)