Ankara - Das Verbotsverfahren gegen die islamistische Tugendpartei (Fazilet Partisi) ist am Dienstag vor dem türkischen Verfassungsgericht in Ankara fortgesetzt worden. Die Partei trug türkischen Berichten zufolge ihre Verteidigung vor. Einzelheiten waren bis zum Abend nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft fordert ein Verbot der Tugendpartei. Nach Ansicht der Anklage ist die größte Oppositionspartei eine Fortführung der 1998 verbotenen islamistischen Wohlfahrtspartei (Refah Parisi). Als Beweis dient unter anderem ein Video eines FP-Parteitages, bei dem Delegierte Parolen für den ehemaligen RP-Chef und Ex-Ministerpräsidenten Necmettin Erbakan gerufen hatten. Die Anklage fordert außerdem ein fünfjähriges Politikverbot für die FP-Parteigründer. Die Staatsanwaltschaft ist zudem der Überzeugung, dass die Tugendpartei gegen das Prinzip der Trennung von Staat und Religion verstoße. Der Laizismus ist einer der Grundpfeiler der modernen Türkei. Ein Termin für die Urteilsverkündung ist noch nicht bekannt. Ein Verbot der Partei würde das politische Gleichgewicht im Parlament deutlich verschieben. (APA/dpa)