Lima - Bei einem Sprengstoffanschlag auf die Oberste Wahlbehörde in der peruanischen Hauptstadt Lima sind am Mittwoch (Ortszeit) sieben Menschen verletzt worden. Unter den Opfern waren nach Angaben des Innenministeriums drei Polizisten und ein sechs Monate altes Mädchen. In der Nähe des Rucksacks, in dem der Sprengsatz versteckt war, wurde ein Flugblatt gefunden. Darin wurde der Gründer der maoistischen Untergrundorganisation Leuchtender Pfad (Sendero Luminoso), Abimael Guzmán, gefeiert, der in der Nähe von Lima eine lebenslängliche Haftstrafe verbüßt. In dem Text, der an den Beginn des bewaffneten Kampfs der Organisation am 18. Mai 1980 erinnerte, hieß es: "Wahlen nein, Volkskrieg ja". Bei der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl am 3. Juni tritt der frühere Oppositionsführer Alejandro Toledo von der Partei Peru Posible gegen den sozialdemokratischen Ex-Präsidenten Alan Garcia an. In einem Telefonanruf bei einem örtlichen Radiosender bestritt eine Frau, die sich "Genossin Juana" vom Leuchtenden Pfad nannte, wenig später, dass ihre Organisation den Anschlag verübte. Der "Krieg" sei beendet, hinter dem Attentat stünden offenbar Kräfte, die "Verwirrung" stiften wollten. Toledo und Garcia sagten, Drahtzieher des Anschlags könnten Leute aus dem Apparat des früheren Präsidenten Alberto Fujimori und seines Geheimdienstchefs Vladimiro Montesinos sein. Fujimori regierte das südamerikanische Land zehn Jahre lang autoritär und stürzte im November 2000 über eine Bestechungsaffäre seines Vertrauten Montesinos. Seitdem ist eine Übergangsregierung unter Präsident Valentin Paniagua im Amt. Toledo hatte den ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl im April für sich entschieden, die notwendige absolute Mehrheit aber klar verfehlt. (APA)