Aus für die Anarchie im Internet - wer Infos für das Internet herstellt, neudeutsch "Content" genannt, soll eine ordentliche Vergütung bekommen. In einer Podiumsdiskussion unter dem Titel "Content - Zwischen Anarchie und Urheberrecht", veranstaltet vom Public Relations Verband Austria (PRVA) in Kooperation mit dem STANDARD, diskutierten am Dienstagabend Medienexperten über die Zukunft der Informationsbereitstellung via Internet. "Informationen und Ideen sind frei, jeder darf zum eigenen Gebrauch Inhalte des Internets kopieren", sagt Michael Pilz, Rechtsanwalt und Experte im Medienrecht. Die konkrete Ausformung, wie diese Informationen für kommerzielle Zwecke weiter verarbeitet werden, sind aber der Knackpunkt. Das "dynamische" Urheberrechtregelt bereits Rechte von Verfassern. Gewarnt hat Pilz auch vor "wilden" Verteilung von Internetinhalten. Das Urheberrecht sei eine "scharfe Waffe", das hohe Strafen vorsieht. Von Content-Piraterie spricht Willy Zwerger, Chefredakteur der Magazine Horizont, Bestseller und e-biz.austria. Viele beherrschen exzellent "Copy-Paste". Ins Internet gestellte Informationen kommen oft in wenigen Minuten als "Boomerang-News" über Newsletter wieder zurück. Dem Datenklau hat Wolfgang Vyslozil, Geschäftsführer der Austria Presse Agentur (APA), nicht erst seit dem Prozess gegen den Internetdienst pressetext (pte) angesagt. Für die APA sei es ein "Überlebensfrage", dass das Urheberrecht in Zukunft eingehalten wird. Das Internet mit seinen Inhalten sei ein äußerst wichtige Medium für die Demokratisierung, sagte Monika Langthaler, Ex-Abgeordnete der Grünen und Geschäftsführerin von Brainbows. Die Internetbranche werde nun erwachsen. Der Tausch von Content gegen einen Link kann künftig nicht mehr geben. Laut Stephan Dorfmeister, Inhaber von WebIdeas, werden nur jene Content-Anbieter überleben, die einen Mehrwert anbieten. Der Kampf um das Geld habe aber erst begonnen. (jake/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.5.2001)