Linz - Wenig Lust auf Sachinformationen aus den Bereichen Politik und Wirtschaft haben Internet-Surfer. Nur jeder vierte Österreicher nutzt das "world wide web" zur Orientierung auf diesen Gebieten. Der diesbezügliche Gebrauch des Netzes hat seit 1999 nur schleppend zugenommen. Ausnahmen sind Angehörige der jüngeren Generation und Personen mit höherer Bildung. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS hervor. Von 25. April bis 10. Mai 2001 wurden 1.000 für die Gesamtbevölkerung repräsentativ ausgewählte Personen ab 16 Jahren zum Thema "Internet als Informationsquelle für Politik und Wirtschaft" befragt. Das Ergebnis wurde mit einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 1999 verglichen. Dabei zeigte sich, dass sich die Bedeutung des Internets in diesen Wissensbereichen nur langsam erhöhte: Die Zahl der Nutzer, die sich über Politik und Wirtschaft informierten, vergrößerte sich seit dem Frühsommer 1999 um nur sechs Prozentpunkte auf 27 Prozent. "Eher gering" und "ohne jede Bedeutung" ist für 67 Prozent das Internet als Quelle für Politik und Wirtschaft. Vor zwei Jahren waren es noch 69 Prozent. Der Rest der Befragten machte dazu keine Angaben. Unterschied zwischen den Geschlechtern Nach wie vor liege der Anteil der Personen, für die das Internet eine wichtige Informationsquelle darstellt, in der männlichen Bevölkerung deutlich über dem der weiblichen, berichtete IMAS. Während von den Männern fast jeder Dritte dem Internet eine zumindest ziemlich große Bedeutung für die eigene politische und wirtschaftliche Orientierung zuschreibt, tut das von den Frauen nur etwa jede Vierte. Auffallend verändert habe sich die Situation bei den Altersgruppen, kommentierte IMAS-Chef Andreas Kirschhofer. So ist die Bedeutung des Netzes als politisches und wirtschaftliches Informationsmenü bei den über 50-jährigen Österreichern sehr gering. Hingegen zeige sich ein "sprunghaftes" Ansteigen bei der jungen Generation. In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen erhöhte sich der Anteil User von 28 Prozent auf 47 Prozent. Eine ähnliche Tendenz sei in den Bildungsschichten vorhanden, so IMAS. Dort zeichnen sich vor allem die Maturanten und Akademiker durch eine konsequente Nutzung des Internets für die Informationsbeschaffung aus. 48 Prozent betrachten das Internet als sehr oder ziemlich wichtige Quelle für Politik und Wirtschaft, um zwölf Prozent mehr als 1999. (APA)