Hamburg - Der NATO-Luftkrieg gegen Jugoslawien dauerte elf Wochen. Intensive diplomatische Anstrengungen führten zu einer Friedenslösung, die den Konflikt um die überwiegend von Albanern bewohnte Unruheprovinz Kosovo unter Mitwirkung der Vereinten Nationen beilegen soll.

Bilanz der NATO-Aktion "Alliierte Kraft" und der serbischen Gewaltaktionen im Kosovo:

  • Serbien und die südserbische Provinz Kosovo sind schwer verwüstet;
  • NATO-Fehltreffer verursachten auch den Tod von Zivilisten;
  • zur Zeit des Höhepunkts des Exodus waren mehr als 800.000 Kosovo-Albaner auf der Flucht; nach westlichen Angaben wurden mindestens 10.000 Kosovo-Albaner von serbischen Einheiten getötet.

Eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse:

Solana. Foto: APA
Nato-Generalsekretär Solana kündigt Luftangriffe gegen Jugoslawien an. (24.3.)
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Explosion in Belgrad. (3.4.)
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Die NATO trifftt am 7. Mai "versehentlich" die chinesische Botschaft in Belgrad. Der "Kollateralschaden" zieht Proteste in China (Bild:US- Botschaft in Peking) nach sich sowie eine Spannung der Beziehungen zwischen China und den USA.
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Milosevic wird in Den Haag angeklagt (27.5.).
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Die NATO und Jugoslawien unterzeichnen das Truppenrückzugs- Abkommen. "Es bedeutet, daß der Krieg beendet ist, daß die Politik des Friedens gewinnt.", sagte am 9. Juni der jugoslawische General Svetozar Marjanovic (Mitte - im Bild mit General Michael Jackson).
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Erste Kosovo- Force- Soldaten rücken am 12.6. in die Krisenprovinz ein. Im Bild: Britische KFOR-Soldaten in Blace.

24. März: Beginn der Luftangriffe ohne UNO-Mandat nachdem in Paris eine Verhandlungslösung gescheitert war. Für die mit "Tornados" beteiligte Bundeswehr ist es der erste Kampfeinsatz ihrer Geschichte.

31. März: Gefangennahme von drei US-Soldaten im Grenzgebiet zu Mazedonien. Die Männer werden Anfang Mai freigelassen.

3. April: Erstmals Angriffe auf die Innenstadt Belgrads. Das Gebäude des Innenministeriums wird zerstört.

23./25. April: NATO-Jubiläumsgipfel in Washington. Die Allianz formuliert ihre Forderungen an den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic und zeigt sich geeint.

5. Mai: Die ersten Toten der Allianz: Beim Absturz eines "Apache"- Kampfhubschraubers während eines Trainingsflugs sterben in Albanien zwei US-Soldaten.

6. Mai: Einigung der G-8-Außenminister in Bonn auf einen Prinzipienkatalog, der in eine UNO-Resolution münden soll.

7. Mai: Versehentlicher Treffer auf die chinesische Botschaft in Belgrad (drei Tote). In China kommt es zu heftigen Protesten.

27. Mai: Anklage gegen Milosevic vor UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag.

2. Juni: Einigung zwischen Tschernomyrdin, Finnlands Präsident Martti Ahtisaari als EU-Beauftragtem und US-Vizeaußenminister Strobe Talbott in Bonn auf einen Zwölf-Punkte-Plan.

3. Juni: Annahme des Friedensplans im jugoslawischen Parlament. Danach stimmt auch Milosevic zu.

8. Juni: Einigung der G-8-Außenminister in Köln auf einen modifizierten Zeitplan in ihrem Resolutionsentwurf. Rußland und auch das Sicherheitsratsmitglied China hatten darauf gedrungen.

9. Juni: Einigung bei den Militärverhandlungen der NATO und Jugoslawiens in Kumanovo (Mazedonien) über den serbischen Rückzug aus dem Kosovo und den Einmarsch der Friedenstruppe.

10. Juni: Beginn des serbischen Rückzugs. Wenig später setzt die NATO ihre Luftangriffe aus. Der Weltsicherheitsrat verabschiedet eine Resolution, die den Weg für den Einsatz einer internationalen Kosovo- Friedensstreitmacht (KFOR) frei macht.

12. Juni: Erste KFOR-Soldaten rücken in die Krisenprovinz ein. Etwa 200 russische Fallschirmjäger besetzen handstreichartig den Flughafen von Pristina. Planmäßiger Abzug jugoslawischer Truppen.

18. Juni: Abkommen zwischen Washington und Rußland über die Einbindung russischer Truppen in die KFOR.

20. Juni: NATO-Generalsekretär Javier Solana gibt nach dem vollständigen Abzug jugoslawischer Einheiten aus dem Kosovo das Ende der Luftangriffe gegen Jugoslawien bekannt. (APA/dpa)