Wien - Die Topfavoriten Luis Novo und Jane Salumae haben am Sonntag die 18. Auflage des Vienna City Marathons gewonnen. Der portugiesische WM-Vierte von Sevilla 1999 siegte in 2:10:28 Stunden, die Estin, die im Vorjahr in Los Angeles triumphiert hatte, setzte sich in exakt 2:30:00 souverän durch. Michael Buchleitner landete als bester Österreicher auf dem fünften Platz und verfehlte in 2:12:57 die von ihm angestrebte, 15 Jahre alte ÖLV-Bestmarke des Tirolers Gerhard Hartmann am Ende um 35 Sekunden klar. Die neue, hügelige Strecke und das ab zehn Uhr warm werdende Wetter waren dagegen, verhinderten auch einen neuen Streckenrekord (2:08:48, 2000, Willi Cheruiyot). Ein Rekordfeld von mehr als 24.300 Teilnehmern stand bei fast optimalem Marathon-Wetter in sämtlichen fünf Bewerben am Start, 11.138 Männer und Frauen wählten dabei den Weg über die klassischen 42,195 km. Die Spitze umfasste zu Beginn neun Läufer, die mit Ausnahme der beiden ungarischen Pacemaker allesamt aus Afrika kamen. Novo zu Beginn verhalten Novo ging das Rennen dagegen so wie Buchleitner überaus verhalten an und schloss erst bei Kilometer 17 nach dem Rathaus zu den Führenden auf. Nach 31 Kilometern verschärfte der 31-Jährige dann das Tempo im Prater so sehr, dass nur noch der 40-jährige Kenianer Abraham Limo, der den Masters-Weltrekord der über 40-Jährigen des Franzosen Mohamed Ezzher von 2:10:32 unterbieten wollte, folgen konnte. Eine knappe Viertelstunde später folgte schließlich der entscheidende Angriff von Novo, der anschließend einem ungefährdeten Sieg entgegen lief. "Ich bin das Rennen absichtlich so langsam angegangen", erklärte der Gewinner, der die ostafrikanische Wien-Dominanz (seit 1996) beendete und dafür 12.000 Euro (165.124 S) Siegesprämie kassierte. "Bei Kilometer 36 habe ich gespürt, dass Limo schwächer wurde, und das Tempo entscheidend forciert. Danach bin ich das Rennen locker nach Hause gelaufen." Genau 1:20 Minuten hinter Novo folgte Limo (2:11:48) auf Platz zwei. Buchleitner im Kampf ums Podium Hinter dem Spitzenduo entbrannte schließlich im Finish ein beinharter Dreikampf um den letzten Podiumsplatz. Am Ende trennten Fikadu Degefu (2:12:50), Ashebir Jate Demissie (2:12:51/beide Äthiopien) und Buchleitner gerade einmal sieben Sekunden. Damit bleibt der Salzburger Helmut Schmuck, der 1990 Dritter wurde, weiterhin der letzte ÖLV-Athlet auf dem Stockerl in Wien. "Mein Trainer Hubert Millonig, der mich mit dem Fahrrad begleitete, hat mich am Ende noch einmal angefeuert und geschrien, dass ich auf Grund meiner Mittelstreckenvergangenheit noch Dritter werden kann. Da habe ich meine letzten Reserven mobilisiert und war sogar schon Vierter. Doch 200 Meter vor dem Ziel hat es mich plötzlich aufgestellt. Deshalb bin ich nach dem Zieldurchlauf auch so fertig gewesen. Ich hätte keine 200 Meter mehr laufen können", erzählte Buchleitner, der seinen persönlichen Rekord von Hamburg 1999 um 14 Sekunden verfehlte. WM-Limit für den Österreicher Der 31-jährige Niederösterreicher war, obwohl es ihm bis zur Hälfte des Rennens ("Bei Kilometer 19 habe ich schon gedacht, ich komme nicht mehr heim") überhaupt nicht gut gegangen war, bis Kilometer 30 auf ÖLV-Bestleistungskurs gelegen. "Bis dahin hat mir mein Tempomacher Carsten Eich hervorragende Dienste geleistet. Danach war ich aber ganz auf mich alleine gestellt und das war enorm schwer. Nach dem Lusthaus, wo es bergauf geht, habe ich dann die entscheidenden 40 Sekunden verloren, die mir am Ende auf den Rekord gefehlt haben." Wie es nun nach seiner zweitbesten Marathonzeit, mit der er das ÖLV-Limit für die VIII. Freiluft-Weltmeisterschaften in Edmonton (3.-12.8.) unterbot, weitergeht, weiß der Magister der Betriebswirtschaft noch nicht im Detail. "Man muss jetzt einmal abwarten. Aber auf jeden Fall will ich im September in Berlin noch einen letzten Angriff auf den ÖLV-Rekord unternehmen." (APA) Ergebnisse des 18. Vienna City Marathons: Herren: 1. Luis Novo (POR) 2:10:28 Stunden 2. Abraham Limo (KEN) 2:11:48 3. Fikadu Degefu (ETH) 2:12:50 4. Ashebir Demissie (ETH) 2:12:51 5. Michael Buchleitner (AUT) 2:12:57 6. Badine El Miloudi (MAR) 2:14:07 7. Azzedine Sakhri (ALG) 2:14:10 8. Wilson Pkanaka (KEN) 2:16:50 9. Kiptanui Kimitei (KEN) 2:18:48 10. Massimo Leonardi (ITA) 2:18:54 weiter: 14. Max Wenisch (AUT) 2:25,43 15. Andreas Bernardo (AUT) 2:28:16 16. Peter Hechenberger (AUT) 2:28:38 17. Alois Redl (AUT) 2:29:16 18. Andreas Lindner (AUT) 2:30:16 19. Albert Steurer (AUT) 2:31:15 20. Anton Wippel (AUT) 2:31:34 31. Alois Stadlober (AUT) 2:36:16 Frauen: 1. Jane Salumae (EST) 2:30:00 2. Rima Dubovik (UKR) 2:34:00 (nachträglich disqualifiziert!) 3. Shitaye Gemeche (ETH) 2:34:15 weiter: 8. Margarete Kroiss (AUT) 2:54:46 9. Daniela Bidmon (AUT) 2:57:45 10. Renate Einfalt (AUT) 2:59:39