London/Wien - Schwere Vorwürfe erhebt die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) zu Folter und Misshandlung in Albanien: Selbst Kinder werden Opfer von Polizeibrutalität. Im Vorfeld der Wahlen und in Zusammenhang mit der weltweiten Kampagne gegen Folter hat ai einen neuen Bericht veröffentlicht, der aufzeigt, dass diese gravierenden Menschenrechtsverletzungen meist auch nicht geahndet werden. "Egal welche Partei die Wahlen gewinnen wird, die neue Regierung wird vor der Herausforderung stehen, die Übergriffe auf Menschen in Polizeigewahrsam zu beenden", meinte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in einer Aussendung. Der Bericht zeige auch auf, dass selbst Kinder, die unter Verdacht stehen, das Gesetz gebrochen zu haben, zu Opfern werden: So wurde ein 11jähriger Bub, dem zu Unrecht Taschendiebstahl vorgeworfen wurde, in Polizeigewahrsam geschlagen, mit einem Messer geschnitten und mit Zigaretten verbrannt. Auch Mitglieder und Unterstützer der Demokratischen Partei, der wichtigsten Opposition, wurden nach ihrer Verhaftung nach gewalttätigen Protesten im November 2000 misshandelt. Vor diesem Hintergrund appellierte "ai" an die albanischen Behörden, nationales und internationales Recht zur Verhütung von Folter und Misshandlung endlich in die Praxis umzusetzen. "Polizisten, die ihre Position missbrauchen, dürfen sich nicht als über dem Gesetz stehend fühlen", erklärt "ai". Die Behörden müssten deutlich zeigen, dass Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei nicht toleriert werden. (APA)