Klagenfurt - Die Kelag soll "nach unserem Verständnis zu einer Art Kompetenzzentrum für Kärnten, Österreich, Norditalien und Südosteuropa" werden, erläuterte das Vorstandsmitglied der deutschen RWE Plus AG, Klaus Bussfeld, am Mittwoch nach dem Zuschlag zum Erwerb von rund einem Drittel der Anteile an der Kärntner Elektrizitäts AG. Namentlich nannte er in diesem Zusammenhang Slowenien und Kroatien, wo man sich auf Grund des dort stattfindenen Privatisierungsprozesses große Chancen auf dem Stromsektor erwarte. Österreich habe nach den Worten Bussfelds die Chancen im E-Geschäft vor dem Hintergrund der Liberalisierung "nicht besonders gut wahr genommen". Allerdings sollte Österreich auf diesem Sektor auf Grund seiner geografischen Lage als "Drehscheibe" fungieren, meinte er in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Mitgliedern der Landesregierung in Klagenfurt. KMUs und Gewerbekunden sollen angesprochen werden Ziel der RWE sei es laut Bussfeld, in Österreich vor allem die mittleren und kleineren Gewerbekunden und in der Folge auch die Industrie anzusprechen. Diesbezüglich sowie auch im Hinblick auf die Öffnung der Märkte im Süden Österreichs wolle man gemeinsam mit der Kelag in den kommenden Wochen eine Strategie entwickeln, sagte das RWW-Vorstandsmitglied. Der Vorwurf des Verbund-Konzernes, er sei beim Verkauf von Kelag-Anteilen "offensichtlich und bewusst ausgebootet" worden, wurde von Landeshauptmann Jörg Haider (F) und dem Geschäftsführer der Kärntner Energieholding (KEH), Günther Pöschl, zurück gewiesen. Beide erklärten, dass der Verbund nicht ausschreibunsgkonform agiert habe, indem er 51 Prozent anstatt der vorgesehenen 49 Prozent der KEH-Anteile habe erwerben wollen. Haider: Jeder hatte seine Chance "Der Prozess der Entscheidungsfindung wurde so transparent gestaltet, dass jeder seine Chance hatte", sagte Haider. Auch Pöschl sprach von einem "durch Monate hindurch transparenten Prozess". Zudem habe man den Verbund schriftlich darauf aufmerksam gemacht, dass nur 49 und nicht 51 Prozent zum Verkauf anstünden. "Deshalb schmerzt mich die Reaktion des Verbund-Konzernes", sagte Pöschl. Haider fügte hinzu, dass "Kärnten allein seine Entscheidungen treffen" könne, da es "nicht Bestandteil des Verbund-Konzernes" sei. Bussfeld meinte, dass das RWE-Konzept "offensichtlich besser als jenes der Mitkonkurrenten" gewesen sei. Dieses Konzept laute "Stärke zusammen führen", wobei die Stärke der Kärntner Elektrizitäts AG vor allem in deren Know-how und dabei insbesondere in jenem in Bezug auf die Wasserkraft bestehen würde. Bussfeld: "Die Kelag ist und bleibt ein Kärntner Unternehmen und wird noch stärker werden". (APA)