Wien - Die derzeitige Schieflage des Libro-Konzerns wird nach Ansicht des Präsidenten des Interessensverbandes für Kleinanleger (IVA), Wilhelm Rasinger, eine "irrsinnige Belastung" für die Wiener Börse bringen, weil besonders viele Privatanleger Libro-Aktien gekauft hätten. Dies sei ein weiterer Rückschlag für die Börse und werde große Katerstimmung hinterlassen. Er hofft nun, dass die Banken eine gemeinsame Linie finden, um den "Megagau" zu verhindern und eine Neustrukturierung des Konzerns mit neuem Management und neuen Eigentümern durchzusetzen. Ein Konkurs würde den Schaden vergrößern und nur den "beratenden Berufen nützen", so der Aktionärsvertreter. Nun stelle sich die Frage der Verantwortung. Angesichts der hochkarätigen Besetzung des Libro-Aufsichtsrats - darunter der früherer Wolford und jetzige BWT-Vorstand Karl Millauer, der Gewinn-Herausgeber und Georg Wailand, der UIAG-Chef Kurt Stiassny oder auch der WU-Professor Christian Nowotny - sei er "erschüttert", dass die AR-Mitglieder die hochfliegenden Pläne von Libro-Chef Andre Rettberg nicht in Griff bekommen hätten. Als Kleinanleger sei es enorm schwer, rechtliche Schritte gegen die Organe der Gesellschaft durchzusetzen. "Das kenne ich von Maculan", so Rasinger. Er erwarte nun, dass die Libro-Altaktionäre, die beim Einstieg der Telekom Austria (TA) "den großen Schnitt gemacht haben", von sich aus einen Beitrag leisten und die "Schmerzen der vielen privaten Aktionäre etwas zu lindern". Die Libro AG sei bereits mit Null-Eigenkapital an die Börse gegangen sei, kritisierte Rasinger neuerlich, dass die Beteiligung der TA nur den Altaktionären UIAG, DBAG, dem Management und eine Investoren-Gruppe zu Gute kam. (APA)