Mailand/Valencia - Als "Elfmeter-Töter" Oliver Kahn triumphierend in die Knie ging, war das Drama um Santiago Canizares besiegelt und das Schicksal für Hector Cuper perfekt. Wie ein Schlosshund heulte der wackere Torhüter des FC Valencia nach der bitteren 4:5-Finalniederlage im Elfmeterschießen gegen den FC Bayern München. Minutenlang vergrub der 33-jährige Teamtorhüter, der zwei Elfmeter gehalten und den Champions-League-Titel trotzdem verpasst hatte, den Kopf in seinem roten Handtuch. Bei der Siegesfeier riss er sich die Medaille vom Hals und stürmte in die Kabine. "Es gibt keinen Trost. Weder für meine Mannschaft noch für mich. Wir stehen wieder mit leeren Händen da, über diesen Schmerz müssen wir erst einmal hinwegkommen", sagte Valencias Coach Cuper mit versteinerter Miene. Für ihn ist die Finalpleite wohl am schlimmsten. Denn Cuper hat das Finaltrauma nun sogar schon zum dritten Mal (1999 mit Real Mallorca im Cupsieger-Cup und im Vorjahr in der Champions League gegen Real Madrid) in zwei Jahren erlebt und damit wohl endgültig den zweifelhaften Ruf des "Ewigen Zweiten" errungen. Barca oder Inter? Ein Grund mehr, den Absprung aus Valencia in Angriff zu nehmen. Und der 45-jährige Argentinier macht sich auch keine große Mühe mehr, Meldungen über den wohl kurz bevorstehenden Wechsel zu dementieren. Der FC Barcelona und Inter Mailand sind sehr interessiert. Cuper, der als Verfechter der Defensivstrategie gilt, deshalb als "Sicherheitsapostel" verschrien ist und von Fans und Presse in und um Valencia herum viel Kritik erntete, will gehen, weil er seine Arbeit beim FCV nicht genügend gewürdigt sieht. Während König Juan Carlos ("Ihr müsst es noch mal versuchen. Das nächste Mal klappt es") den Valencianern Mut machte, meinte die Zeitung "Marca" wohl treffend: "Dieser Pokal ist für Valencia wie ein Fluch." So fassten es wohl auch die daheim gebliebenen Fans auf, im Mestalla-Stadion herrschte Trauerstimmung. Die 40.000 Anhänger, die das Spiel dort auf zwei Riesenleinwänden verfolgten, wollten eigentlich eine Riesenparty feiern. Doch als Mauricio Pellegrino mit seinem Elfmeter an Kahn scheiterte, brachen viele Besucher in Tränen aus. Einige rissen vor Wut die Sitze aus der Verankerung und warfen sie aufs Spielfeld. (APA/dpa)