Wien - Die österreichische Kfz-Wirtschaft kritisiert die geplante EU-Richtlinie über das Recycling von Altfahrzeugen. Die Richtlinie, die ab April 2002 in Kraft tritt und eine gewichtsabhängige Verwertungsquote von mindestens 85 Prozent bis 2006 vorsieht, sei "nicht ausgereift", sagte Stephan Schwarzer, umweltpolitischer Experte der Wirtschaftskammer. Die eingeschränkte Möglichkeit thermischer Verwertung stehe in "krassem Gegensatz zu den Klimaschutzvereinbarungen von Kioto". Schwarzer forderte eine Gleichsetzung der thermischen und der stofflichen Verwertung. Kritik übte er auch an den EU-Vorgaben über die Verwendung von Gebrauchtteilen. Für diese oft 15 Jahre alten Teile gebe es "keinen Markt mehr." In Österreich gebe es aufgrund einer freiwilligen Vereinbarung zwischen Wirtschaftsministerium, Umweltministerium und Wirtschaftskammer und durch das sehr dichte Netz an Übernahmestellen kein Altautoproblem, sagte Schwarzer. Fast die Hälfte aller Altautos würde von diesen Betrieben kostenlos zurückgenommen. Eine Praxis, an der die Kfz-Wirtschaft festhalten will. Allerdings: Bei Erstzulassungen sollten die Fahrzeugkäufer einen zweckgebundenen "Halterbeitrag" zahlen müssen. Dieser sollte maximal 100 EURO (1376 S) betragen, sagte Schwarzer. (zwi, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 26. 5. 2001)