Warschau - Die christdemokratische Partei des früheren polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa will bei den Parlamentswahlen im Herbst als "dritter Block der Rechten" mit eigenen Kandidaten antreten, teilte der stellvertretende Parteichef Piotr Blazejewski am Freitag in Warschau mit. Auch Walesa selbst wolle den Wahlkampf unterstützen, sagte er. Im Vorjahr hatte Walesa nach seinem katastrophalen Abschneiden bei der polnischen Präsidentenwahl, wo er weniger als fünf Prozent der Stimmen erhielt, bereits seinen Abschied aus der aktiven Politik verkündet. Die regierende konservative Wahlaktion Solidarität (AWS) muss bei den Wahlen am 23. September den Wegfall beliebter AWS-Politiker verschmerzen. So wirbt Parlamentspräsident Maciej Plazynski mit der neugegründeten Staatsbürgerlichen Plattform um konservativ-liberale Wähler. Für einen weiteren Andrang auf die Stimmen konservativer Wähler im Wahlkampf sorgt bereits die Entscheidung von Justizminister Lech Kaczynski, mit seinem Bündnis "Recht und Gerechtigkeit" ebenfalls mit eigenen Kandidaten anzutreten. Jüngsten Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Demoskop zufolge trägt die innere Spaltung der Konservativen zu weiteren Verlusten in der Wählergunst bei. Nach einer Repräsentativumfrage sank die AWS- Zustimmung im Mai von neun auf fünf Prozent. Dagegen wollen 44 Prozent der mehr als 1000 Befragten die derzeit aus der kommunistischen Arbeiterpartei hervorgegangenen oppositionellen Sozialdemokraten (SLD) wählen. Für die Staatsbürgerliche Plattform würden derzeit 13 Prozent der Wähler stimmen. (APA/dpa)