London/Jerusalem - Die internationale Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat Israel vorgeworfen, bei der Auseinandersetzung mit den Palästinensern in den vergangenen Monaten exzessive Gewalt eingesetzt haben. Auch den Palästinensern werden im ai-Jahresbericht 2001 Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. In seinem am Mittwoch veröffentlichten Report über den Nahen Osten kritisiert ai, dass die israelische Armee von Ende September bis zum Ende des Jahres 2000 etwa 350 Palästinenser getötet und mehr als 10.000 verletzt habe, von denen die allermeisten nur mit Steinen oder Steinschleudern bewaffnet gewesen seien. Mindestens hundert der Opfer seien Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gewesen, kritisiert ai. Die Menschenrechtler beklagen insbesondere, dass Israels Armee, Grenzpolizei und Polizei "in übertriebenem Maß" tödliche Gewalt in Form Gummi-ummantelter Stahlgeschosse, scharfer Munition und Geschossen mit hoher Durchschlagskraft angewendet habe. Ähnliche Kritik hatte bereits der ehemalige US-Senator George Mitchell in seinem jüngst veröffentlichten Report geübt. Auch die "Exekution" ohne Gerichtsverfahren einiger angeblicher Extremisten wurde von der Organisation angeprangert. Der Bericht kritisiert allerdings auch kritisch die Palästinenserbehörde und extremistischen Palästinensern, die im Berichtszeitraum 30 israelische Zivilisten getötet hätten. Außerdem richteten die Palästinenser nach einem kurzen Schauprozess zwei Landsleute öffentlich hin, die der Kollaboration mit Israel bezichtigt wurden. (APA/dpa)