IT-Business
Erdbeben legt Teile von Taiwans Halbleiterindustrie lahm
Einbußen in Millionenhöhe und Preisanstieg befürchtet
Taipeh - Die taiwanische Halbleiterindustrie muss nach dem schweren Erdbeben vom Dienstag mit
millionenschweren Einbußen rechnen. Die Produktion im Hsinchu Industriepark im Norden der Insel, wo die Mehrzahl der
Mikrochip-Hersteller angesiedelt ist, sei zum Stillstand gekommen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Central News
Agency. Demnach rechnen die Behörden mit Unternehmensverlusten von mindestens zwei Mrd. taiwanischen Dollar (61
Mrd. Euro/833 Mrd. S). Firmenvertreter erwarteten allerdings weit höhere Einbußen.
John Hsuan, Präsident der United Microelectronic Corporation (UMC), die ebenfalls in dem Industriepark produziert, sagte,
es werde mindestens zwei Tage dauern, bis die Produktion wieder aufgenommen werden könne. Der führende
Mikrochiphersteller der Insel, die Taiwan Semiconductor Manufactory Company (TSMC), betonte, wichtige Gebäude sowie
Wasser- und Elektroinstallationen hätten dem Erdbeben weitgehend standgehalten. TSMC erwartete deshalb keine
größeren Auswirkungen des Bebens auf die laufende Monatsproduktion. Ausfälle könnten wieder ausgeglichen werden.
Experten in Südkorea schätzten am Dienstag, dass auf Grund des Erdbebens weltweit die Preise für Halbleiter steigen
werden.
Nach Angaben des halbstaatlichen Forschungszentrums für Industrietechnologie in Taipeh entfallen rund 52 Prozent der
sogenannten Made-to-order-Chips - Computerbausteine, die nur auf direkte Bestellung hin gefertigt werden - auf Taiwan.
Dem Forschungszentrum zufolge waren die taiwanischen Produktionskapazitäten bereits bis Mitte nächsten Jahres
ausgebucht. Ende Juli erlitt die Mikrochip-Industrie bereits größere Einbußen durch einen landesweiten Stromausfall.(APA)