Wien - Begeisterung und Amüsement rief am Samstag die Eröffnung der Europride-Gala im Parkhotel Schönbrunn bei den zahlreichen Gästen hervor: Begleitet vom Johann-Strauß-Damenorchester, schwangen sich Pärchen aller Kombinationsmöglichkeiten in Frack, Ballkleid und schrillen Barock-Kostümen zum Donauwalzer über das Parkett. "Wir lassen uns nicht aufdrängen, immer ein politisches Statement abgeben zu müssen - wir wollen auch mal einfach nur feiern dürfen", brachte Veit Georg Schmidt vom Europride-Veranstalter-Verein CSD (Christopher Street Day) Wien die Stimmung des Abends auf den Punkt. Pech für Mausi Die Bedeutsamkeit des Events brachte Jeannine Schiller am deutlichsten zum Ausdruck: Sogar das gleichzeitig stattfindende Geburtstagsfest ihrer "allerbesten Freundin" Christine "Mausi" Lugner im Zirkus Knie habe sie ausgelassen ... Ihre besten Freunde seien homosexuell, "mir ist egal, wer mit wem", unterstrich sie. "Ich glaube das ja nie, wenn mir meine berühmten Freunde erzählen, sie werden diskriminiert, weil ich nicht so denke, aber es scheint so zu sein! Deswegen bin ich hier", erklärte sie ihr Engagement - zu weiteren Veranstaltungen werde sie dennoch nicht kommen können, da sie "wegfahren werde". Häupls Alibi Bürgermeister Michael Häupl, der den Ehrenschutz des Europride-Events über hat, weilte schon bei der Gala nicht in Wien und sorgte damit bei der feierlichen Eröffnung in Abwesenheit für Unmut und Buhrufe. Erst als die ihn vertretende Vizebürgermeisterin Grete Laska sagte, dass "Häupl nicht in der Toskana ist, sondern eine wichtige Aufgabe wahrnimmt - er ist in Kärnten", zeigten sich die Ballgäste versöhnlich, wohl schon voreingenommen durch Laskas "Outing" zuvor: "Ich bin verheiratet und habe Kinder und ein Enkelkind", gestand sie auf Drängen von Eröffnungs-Moderator Dirk Bach (gemeinsam mit Maren Kroymann), der mit einem Augenzwinkern meinte: "Man muss Heterosexuellen gegenüber tolerant sein", und sich freute, dass bei der Gala "zur Abwechslung mal mehr Heteros in der Bedienung als unter den Gästen sind". Die Taxi Orange-"Mama der Nation", Robert Höchtl, freute sich über das "Zeichen, das die Europride-Veranstaltungen in Wien setzen", und über seine Rolle in der Öffentlichkeit: "Vielleicht haben es einige wegen meiner Präsenz jetzt leichter - das wäre toll". Auch Life-Ball-Organisator Gerry Kessler (im regenbogenfarbenen Gewand) freute sich - nicht zuletzt weil er diesen Tag nicht selber arbeiten musste. "Einen großen Umschwung in der öffentlichen Meinung wird es durch Europride sicher nicht geben", zeigte er sich realistisch, "aber steter Tropfen höhlt den Stein!". (APA)