Graz - Die Grazer Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen rund 90 Verdächtige im Zusammenhang mit dem so genannten Schweinemast-Skandal. Dabei laufen Erhebungen gegen Landwirte, Tierärzte und Futtermittelvertreter. Noch keine Stellungnahme der Anklagebehörde gab es vorerst zur Causa Pöltl: Der Akt, in dem es um eine mögliche Anklage des steirischen Agrar-Landesrates geht, war bislang noch immer nicht in Graz eingetroffen. Nachdem im Jänner dieses Jahres der Verdacht aufgekommen war, einige Schweinezüchter könnten mit illegalen Medikamenten arbeiten, wurden auch in der Steiermark zahlreiche Betriebe gesperrt. Zehn Wochen später wurden die letzten Sperren aufgehoben, es gab keine Verdachtsmomente mehr. "Insgesamt sind es rund 90 Verdächtige, gegen die ermittelt wird. Es handelt sich dabei in erster Linie um Schweinezüchter, aber auch um Tierärzte und Futtermittelvertreter", erklärte Staatsanwalt Johannes Winklhofer. Enge Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden Es habe rund 50 Hausdurchsuchungsbefehle gegeben, wobei die Bauern "meist freiwillige Nachschau gestattet haben", so der Ankläger. Zum Teil wurden die Ermittlungen wieder eingestellt: "Es gab auch viele anonyme Anzeigen, in manchen Fällen hatten die Landwirte gar keine Tiere mehr", erläuterte Winklhofer. Die Kriminalbeamten arbeiten eng mit den deutschen Behörden zusammen, da auch gegen deutsche Tierärzte im Zusammenhang mit dem Schweine-Skandal ermittelt wird. Einer der prominentesten Vertreter ist der bayrische Veterinär Roland Fechter, der selbst allerdings strikt leugnete, etwas mit illegalen Machenschaften zu tun zu haben. Die Erhebungsergebnisse in diesem Fall stehen allerdings noch aus. Bezüglich der steirischen Verdächtigen sind die Resultate bereits großteils vorhanden. Staatsanwalt Winklhofer: "Ich muss mir das alles erst anschauen. Dann wird sich entscheiden, ob es Anklagen geben wird oder nicht". Im Raum steht jedenfalls der Verdacht des Vergehens gegen das Lebensmittelgesetz sowie fahrlässige Gefährdung des Tier- oder Pflanzenbestandes. Ende Juni soll es eine Entscheidung über mögliche Anklagen geben. (APA)