Ramallah/Jerusalem/Paris - Die am Samstag nach dem Selbstmordanschlag eines Palästinensers in Tel Aviv von Palästinenserpräsident Yassir Arafat ausgerufene Waffenruhe in den Palästinensergebieten hält an. In der Nacht zum Dienstag wurde aus dem Gazastreifen kein einziger Zwischenfall gemeldet. Im Westjordanland wurden lediglich in einem Fall Schüsse militanter Palästinenser auf einen Konvoi israelischer Militärfahrzeuge registriert. Der PLO-Politiker Hussein el Scheich sagte am Dienstag, die Waffenruhe sei umfassend und werde eingehalten. Arafat habe die Lage "vollständig unter Kontrolle". Am Montag war es im Süden des Gazastreifens noch zu einer heftigen Schießerei zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern gekommen, bei der 18 Palästinenser und drei Soldaten zum Teil schwer verletzt wurden. Die israelische Armee hat nach Angaben des Armeesenders in den vergangenen Tagen zehn Palästinenser festgenommen, die an der Planung von Gewaltakten gegen Israel beteiligt gewesen sein sollen. Unter den Festgenommenen war am Dienstag der palästinensische Verbindungsoffizier in Nablus, Madjdi Alaune. Die palästinensische Autonomiebehörde forderte inzwischen seine Freilassung. Der französische Außenminister Hubert Vedrine sieht gegenwärtig im Nahen Osten "Zeichen der Hoffnung" für Verhandlungen. Die Zurückhaltung der israelischen Regierung und die klaren Äußerungen Arafats gegen den Terrorismus seien ermutigend, aber nicht ausreichend, sagte Vedrine am Dienstag im französischen Rundfunksender France Inter. "Beide sollten ermutigt werden, auf dieser Linie weiter zu machen. Arafat sollte noch entschiedener gegen den Terrorismus vorgehen, und Sharon sollte weiter auf angekündigte Gegenmaßnahmen verzichten", sagte der Außenminister. Man müsse aus der Spirale der Gewalt ausbrechen und eine wirkliche Feuereinstellung anstreben. (APA/dpa)