Peking - China hat den Rückzug der USA aus dem Klimaschutz als "unverantwortlich" kritisiert. Umweltminister Xie Zhenhua forderte die USA am Dienstag, dem internationalen Umwelttag, in Peking auf, zum Kyoto-Protokoll zurückzukehren und ihre Verpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgase einzuhalten. Das Abkommen zum Klimaschutz sei nicht leicht erreicht worden. Die Haltung der neuen Regierung von US-Präsident George W. Bush sei ein "schwerer Rückschritt" für das Kyoto-Protokoll, das jetzt vor "großen Problemen" stehe, beklagte Xie Zhenhua. "Wir alle spüren die globale Erwärmung. Es erfüllt uns alle mit Sorge." Auch wenn China keine Verpflichtungen zu erfüllen habe, bemühe es sich, zur Verringerung der globalen Erwärmung beizutragen. Nach Expertenberechnungen sei Chinas Ausstoß an Kohlendioxid in den vergangenen 5 bis 10 Jahren um 550 Millionen Tonnen zurückgegangen, betonte der Minister. Während Xie Zhenhua vielfach von Fortschritten sprach, zeichnete der vorgelegte Jahresbericht trotz vieler vage gehaltener Angaben ein weitgehend düsteres Bild der Umweltsituation in China. "Der Trend einer ökologischen Verschlechterung ist nicht wirksam unter Kontrolle", heißt es in der Zusammenfassung des Berichts. Ernste Lage in den Städten Die Luftverschmutzung in den Städten sei "sehr ernst", nehme weiter zu, wenn auch nicht mehr so schnell. Die Verschmutzung der Gewässer sei "universal". Auch das Grundwasser sei verschmutzt und gehe weiter zurück, stellte der Bericht fest. Der Konflikt zwischen Angebot und Nachfrage beim Wasser verschärfe sich weiter. Eine Anhebung der Preise sei das wichtigste Mittel, um die Knappheit und die Verschmutzung anzugehen, sagte der Minister. Nach seinen Angaben soll auch der Umweltverschmutzung in der Landwirtschaft künftig mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Bei einer Untersuchung von 300.000 Hektar Land hätten 12,1 Prozent den Standard für Schwermetalle überschritten, stellte der Jahresbericht fest. Insgesamt 20 bis 30 Prozent des Bodens beinhalte zu viel Stickstoff. "Unausgewogene" Düngung sei ein Problem. (APA/dpa)