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Foto: APA/ Pfarrhofer
Wien - Die Nachwirkungen des bei den Olympischen Spielen erhaltenen Tiefschlags hat der österreichische Rudersport noch immer nicht überwunden. Als Co-Favoriten und regierende Weltcupsieger nach Sydney gekommen, klappte bei den zwei ÖRV-Vierern ausgerechnet in der wichtigsten Veranstaltung aller vier Jahre die Akklimatisierung vom Höhentrainingslager in die "Niederungen" nicht und die Medaillenhoffnungen der müden Österreicher gingen zur Riesenenttäuschung aller baden. Als nun der ÖRV am Dienstag im Casino Wien seine alljährliche Saison-Pressekonferenz abhielt, stellte sich die bange Frage: Wohin rollt die Kugel im heimischen Rudersport? Zwar erklärte Cheftrainer Martin Kessler nach dem jüngsten Trainingslager in Völkermarkt hoffnungsfroh, "wir haben das Sydney-Syndrom überwunden, sind wieder zurück und werden in einigen Monaten zur Weltspitze aufschließen können", doch die Fakten untermauern zumindest bei den "Schweren" nicht unbedingt diesen Optimismus. Hartl setzt zwangsläufig auf den Einer Der 38-jährige Ex-Weltmeister und Olympiazweite Arnold Jonke hat erwartungsgemäß seine Karriere beendet, Horst Nußbaumer (langwierige Handgelenksverletzung) und Norbert Lambing (Dauer-Schwächezustand, möglicherweise durch Übertraining verursacht) sind derzeit außer Gefecht. Vom Doppelvierer, der beim Wiener Weltcup vor einem Jahr den späteren Olympiasieger Italien in einem denkwürdigen Finale um Bugkastenlänge niedergekämpft hatte, steht also derzeit nur Raphael Hartl zur Verfügung, der sich zwangsläufig im Training im Einer fortbewegt und wartet, dass Schlagmann Lambing ("Ich tue alles dafür und bin optimistisch, dass es bald wieder aufwärts geht") für den Doppelzweier fit wird. Das erste Antreten des Duos war mit Rang neun beim Weltcup-Auftakt in Princeton wegen der noch immer nicht geklärten Schwäche des Wieners daneben gegangen. Ob Lambing/Hartl schon für den Wiener Weltcup-Bewerb vom 29. Juni bis 1. Juli bereit sind, ist zumindest fraglich, beim Weltcupfinale in München (13. bis 15. Juli) müssten sie allerdings antreten, wollen sie ihre Qualifikationschance für die Weltmeisterschaften vom 18. bis 26. August auf dem Luzerner Rotsee nützen. Sieben ÖRV-Boote in Andalusien Beim nächsten Weltcup vom 15. bis 17. Juni in Sevilla sind die beiden potentiellen Nachfolger von Christoph Zerbst/Arnold Jonke in dieser Bootsklasse aber auf keinen Fall dabei. Der ÖRV ist in Andalusien aber immerhin mit sieben Booten vertreten. Die aussichtsreichste Mannschaft ist der LG-Vierer ohne, der mit Ausnahme des seine Karriere beendeten Wachauers Helfried Jurtschitsch in der Besetzung des Vorjahres fährt, wobei immer wieder neue Sitz-Reihenfolgen ausprobiert werden. Am Schlag hat Martin Kobau nun wieder Wolfgang Sigl abgelöst, der hinter dem Kärntner und vor dem Linzer Bernd Wakolbinger rudert. Neu auf dem Bugplatz sitzt Juliusz Madecki, der für Christoph Engl ins Boot kam. Das Quartett (mit Engl) hatte in Princeton zwar Rang vier belegt, war aber laut Kessler dennoch zu "weit von einem Medaillenplatz entfernt", um ihn zufrieden zu stimmen. Außerdem noch dabei sind Sebastian Sageder/Uwe Daxböck (LG-Doppelzweier), Christoph Uhl/Phillip Krause (Schwerer Doppelzweier), der Salzburger Ralph Kreibich (Einer) sowie Michaela Taupe/Monika Felizeter und Barbara Pirker/Martina Miesgang jeweils im LG-Doppelzweier und Karola Schustereder im LG-Einer. Diese Aktiven sollen zumindest die Lücke zur Spitze verkleinern und auch beim Nationencup (U 23 -WM) vom 26. bis 29. Juli in Ottensheim die Erfolgsbilanz des ÖRV in diesem Bewerb fortsetzen. (APA)