Washington - Im Weltdurchschnitt sind die Menschen
heute gesünder als vor 20 Jahren, aber die Reformen im
Gesundheitsbereich nutzen nur den Reichen. Dies ist das Ergebnis
einer neuen Studie, die von der 'Rockefeller Foundation' und der
schwedischen Behörde für Internationale Entwicklungszusammenarbeit
finanziert und jetzt vorgestellt wurde.
Im Gefolge von schrumpfenden Gesundheitsbudgets und zunehmender
Privatisierung drohe die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer
zu werden, warnt der Bericht, der 13 Industrie- und
Entwicklungsländer unter die Lupe genommen hat. Diskrepanzen
ließen sich sowohl im Ländervergleich feststellen wie auch
innerhalb eines Staates.
Den Autoren zufolge war die Lebenserwartung in Japan 1996
zweimal so hoch wie die in Sierra Leone, auch liegt die
Kindersterblichkeit in Guinea um das 300-Fache über der in
Norwegen. Große Unterschiede zwischen Arm und Reich erkannten sie
auch innerhalb Chinas, Chiles, Russlands, aber auch im Südafrika
der Apartheid und in den USA.
So starben im Kaptstaat 1993 fünf Mal so viele schwarze wie
weiße Kinder. Heute noch haben arme, vor allem schwarze US-Bürger
eine deutlich niedrigere Lebenserwartung als reiche und weiße US-
Amerikaner. In Russland zeichnen sich mit Blick auf die
Lebenserwartung zudem geschlechtsspezifische Unterschiede ab.
Frauen leben hier im Schnitt 13 Jahre länger als Männer - in
anderen Industriestaaten ist die Differenz nur halb so groß.
Der neue Report basiert auf Studien über Bangladesch, Chile,
China, Großbritannien, Japan, Kenia, Mexiko, Russland, Schweden,
Südafrika, Tansania, die USA und Vietnam und fragt nach den
Auswirkungen von wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen
Faktoren auf die Gesundheit. (IPS/red)