Madrid - Der spanische Schriftsteller und Wissenschaftler Pedro Lain Entralgo, einer der großen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, ist im Alter von 93 Jahren in Madrid gestorben. Wie die Königliche Akademie der Sprache am Dienstag mitteilte, erlag der Humanist in seiner Wohnung in der spanischen Hauptstadt im Schlaf einem Atemstillstand. Lain Entralgo hatte den Akademien für Sprache, Geschichte und Medizin angehört und auf Grund seiner Vielfältigkeit als "letzter Humanist des 20. Jahrhunderts" gegolten. Er selbst charakterisierte sich einmal so: "Ich bin Medizinhistoriker, Anthropologe, Essayist und in meiner Freizeit Schauspieldichter." Für sein umfassendes wissenschaftliches und literarisches Werk erhielt er viele Auszeichnungen, unter anderem den Montaigne-Preis der Hamburger FVS- Stiftung (1976) und den spanischen Prinz-von-Asturien-Preis (1989). Für und gegen das Regime Der aus der Gegend von Teruel (Ostspanien) stammende Sohn eines Landarztes begann seine wissenschaftliche Karriere als Chemiker und Arzt. Im spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) stellte er sich auf die Seite der rechtsgerichteten Aufständischen um den späteren Diktator Francisco Franco. In den ersten Jahren der Franco-Diktatur (1939- 1975) leitete Lain Entralgo den Verlag für Propagandaschriften, ging aber schon bald zum Regime auf Distanz. Abkehr von der Politik "Wenn ich auf meine Vergangenheit zurückblicke, gibt es da einiges, was ich zu bereuen habe", sagte er später über sein Engagement für Franco. Er kehrte der Politik den Rücken und widmete sich ganz seinen wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten. Zu seinen wichtigsten Werken gehören "Espana como problema" (Spanien als Problem/1949), "Sobre la amistad" (Über die Freundschaft/1972), "Teatro del Mundo" (Theater der Welt/1986) oder "Esperanza en el tiempo de crisis" (Hoffnung in Zeiten der Krise/1993). (APA)