Abuja - Die Christen im nigerianischen Bundesstaat Borno lehnen die Befolgung der Scharia ab. Wie eine regionale christliche Vereinigung laut Kathpress gegenüber Journalisten erklärte, seien die christlichen Bürger Bornos nicht in die Vorbereitungen zur am vergangenen Freitag erfolgten Einführung der Scharia einbezogen worden. Deshalb würden sich die Christen auch nicht an diese islamischen Gesetze gebunden fühlen. Die Regierung des nigerianischen Bundesstaates hatte zugesichert, dass Nicht-Moslems von der Scharia nicht betroffen seien. Laut der christlichen Vereinigung ist es jedoch unmöglich, ein Strafrecht nur für eine Bevölkerungsgruppe zu haben. Alle Bürger seien gezwungenermaßen davon betroffen. In den meisten Hotels und Restaurants in Borno wurde das Ausschenken von Alkohol umgehend eingestellt. Einige Hoteliers suchen laut Medienberichten nach Alternativen. So sei der Alkoholkonsum auf Militärgelände nicht verboten. Trotz der in der Verfassung garantierten Trennung von Religion und Staat gilt die Scharia - das islamische kanonische Recht - inzwischen in mindestens neun nigerianischen Bundesstaaten. Die katholischen Bischöfe Nigerias haben wiederholt scharfe Kritik an der Einführung des islamischen Strafrechts geübt und die Strafen als "unverantwortlich und inakzeptabel" bezeichnet. Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas; rund je 50 Prozent der Bevölkerung sind Christen beziehungsweise Moslems. (APA)