Wien - Österreich und fünf andere mitteleuropäische Staaten haben eine "regionale Partnerschaft" ihrer Staaten vereinbart. "Wir haben heute den Grundstein für die künftige verstärkte Zusammenarbeit in unserer Region gelegt", sagte Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihren Kollegen aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien am Mittwoch in der Wiener Hofburg. Die neue Partnerschaft werde nicht über Institutionen verfügen, sondern sei eine "pragmatische Zusammenarbeit mit Mehrwert", betonte sie. Mit Leben erfüllt Bei weiteren Regionalkonferenzen und Ad-hoc-Treffen von Fachministern werde die Partnerschaft in Zukunft mit Leben erfüllt. Das Konzept zu einer verstärkten Partnerschaft war im März von Ferrero-Waldner unter dem Arbeitstitel "Strategische Partnerschaft" vorgestellt worden. Der Begriff war teilweise scharf kritisiert worden. Nunmehr trägt die Zusammenarbeit den Namen "regionale Partnerschaft". Erstmals deutete Ferrero-Waldner eine gewisse Kompromissbereitschaft beim umstrittenen Thema der Übergangsfristen beim Zugang zum Arbeitsmarkt für Bürger der künftigen Mitgliedsländer aus Mittel- und Osteuropa an: "Es gibt die Möglichkeit für ein graduelles Phasing-In", signalisierte Ferrero-Waldner eine mögliche Abstufung der Übergangsfristen. Bisher hat Österreich - gemeinsam mit Deutschland - stets auf einer Frist von maximal sieben Jahren bestanden. Allerdings soll es nach zwei Jahren zu einer ersten Überprüfung kommen. In ihrer Eröffnungsrede sprach Ferrero-Waldner von einer "Flexibilität" auf Seiten der EU in dieser Frage. Differenzen sichtbar Trotz der Vereinbarung einer "regionalen Zusammenarbeit" wurden auf der Konferenz in Wien auch Differenzen sichtbar. Sloweniens Außenminister Dimitrij Rupel hob hervor, dass Laibach um die aktive Unterstützung Österreichs für einen ehestmöglichen EU-Beitritt bemüht sei. Er verwies allerdings zugleich auf eine "paradoxe Situation" durch die österreichische Politik auf EU-Ebene: So seien die Probleme Sloweniens bei den Beitrittsverhandlungen insbesondere bei der Personenfreizügigkeit und beim Abschluss des Verkehrskapitels auch durch Österreich verursacht. Zu den Benes- und AVNOJ-Dekreten aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erklärten Ferrero-Waldner und ihre slowenischen und tschechischen Amtskollegen Rupel und Kavan übereinstimmend, diese seien Gegenstand bilateraler Verhandlungen. "Wir wollen die Benes- und AVNOJ-Dekrete nicht in den multilateralen Prozess bringen", sagte Ferrero-Waldner. Führende FPÖ-Politiker wie der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider haben wiederholt eine Aufhebung der Bestimmungen vor dem EU-Beitritt der Nachfolgestaaten gefordert. Österreich-Bekenntnis zur EU-Erweiterung in "Financial Times" Ein deutliches Bekenntnis Österreichs zur EU-Erweiterung bekommen alle Leser und Leserinnen der Mittwoch-Ausgabe der "Financial Times" präsentiert: Unter dem Titel "Österreichs Zukunft liegt in einer erweiterten EU" stellt Außenministerin Benita Ferrero-Waldner die von ihr ins Leben gerufene "regionale Partnerschaft" in Mitteleuropa vor. Die halbseitige Annonce auf Seite 3 sei im Rahmen einer Medienkooperation zu Stande gekommen, das Außenministerium habe auch einen finanziellen Beitrag geleistet, erklärte der Sprecher der Ministerin auf Anfrage. "Für Regierungen haben wir Sonderermäßigungen", erklärte eine Mitarbeiterin des Blattes. Regulär kostet ein halbseitiges Inserat in der "FT" auf den Seiten 2 oder 3 derzeit 49.504 Dollar (57.947 Euro/797.366 S). (APA)