St. Pölten/Wien - Der Bus im Auftrag des Landes werde ab 11. Juni auf drei Nebenstrecken die Bahn ersetzen, erläutert Otfried Knoll, Geschäftsführer der NÖ Verkehrsorganisations-Gesellschaft (Növog). Grund dafür: Das von den ÖBB ab Sommer 2001 beschlossene Aus für landesweit sieben Schienenstränge, von denen vier nur für Gütertransporte benutzt wurden. Dort, wo die Bahn bisher auch Personen transportierte, werde den Fahrgästen aus dem neuen Busverkehr "kein Nachteil erwachsen", betont Knoll. Eher ein Vorteil, durch "weniger Umsteigen und bessere Bedienung der Ortskerne" zwischen Freiland und Türnitz, Retz und Drosendorf sowie zwischen Gmünd und Großgerungs. Das Land habe eben einen Versorgungsauftrag, und der müsse eingelöst werden. Martin Fasan von den Landesgrünen teilt diese Ansicht. Und dennoch: "Ich fürchte, dass die Buskonkurrenz private Nebenbahn-Interessenten vertreiben wird", meint er. Nämlich jene sechs heimischen und internationalen Unternehmen, die sich auf eine vom Verkehrsministerium in Auftrag gegebene Interessentensuche der Bahninfrastruktur-Gesellschaft Schig (DER STANDARD berichtete) hin gemeldet haben. Insgesamt - so eine Schig-Sprecherin - habe es 17 Interessenbekundungen für 200 Streckenkilometer in ganz Österreich gegeben. Die Vorschlagspalette reiche vom Museumsbahnbetrieb bis zum "ordentlichen Fahrgastverkehr". Nun würden die Vorschläge bis 19. Juli geprüft. Ob Einstellungen und Busersatzverkehr Nachteile bei der Privatisierung bringen könnten? "Unser Auftrag lautet, die Ausschreibung durchzuführen, sonst nichts", lautet die Antwort. Eine Antwort, die Landes-SP-Klubobmann Ewald Sacher nicht ausreicht: "Ministerin Forstinger soll an die ÖBB die Weisung erteilen, den Personenbahnverkehr auf der Strecke zwischen Retz und Drosendorf bis zur Übernahme durch einen neuen Betreiber aufrechtzuerhalten", fordert er. Letzten Endes sei besagte Strecke erst vor kurzem "um viel Geld hergerichtet worden". (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 7. 6. 2001)