Finanzen & Börse
"Aktien fördern bis zu 100.000 Schilling"
Börsenvorstand Obersteiner schaut sehnsüchtig in die USA und nach Schweden
Wien - Die Aktienmuffel in
Österreich sollten schon bald
zu Aktienliebhabern mutieren. Im Zuge der Kapitalmarktoffensive schlägt der
Wiener Börsenvorstand Erich
Obersteiner eine Förderung
des Aktienbesitzes vor. Und
schaut dabei sehnsüchtig in
die USA und nach Schweden,
wo die Veranlagung in Aktien
schon seit Jahren den Anteil
an Aktienbesitzern auf 50 Prozent und mehr der Bevölkerung ansteigen ließ.
"In den USA genießen alle
Anleger bis zu einer Veranlagung von rund 5000 Dollar
Steuerfreiheit. Das heißt: Sie
können das von ihrer Einkommenssteuer ganz abschreiben", sagt Obersteiner.
Die einzige Verpflichtung dabei sei: Die Anleger müssen in
spezielle Fonds investieren
und sich verpflichten, eine
Zeit lang in den Fonds zu bleiben bzw. in andere Fonds zu
wechseln, in jedem Fall aber
in Aktien veranlagt zu bleiben.
Österreich-Aktien-Fonds
Obersteiner schlägt nun
vor, nach diesem Modell in Österreich ein Anlagevolumen von 100.000 Schilling
steuerfrei zu halten. Das sollten die Anleger also vollständig abschreiben können. Am
liebsten wäre dem Börsenvorstand eine Bindung der
steuerlichen Begünstigung an
einen reinen Österreich-Aktien-Fonds. "Das könnte dann je
nach veranlagter Zeit und Alter des Anlegers gestaffelt
werden", sagt Obersteiner. Je
früher eine solche Regelung
komme, umso besser, sagte
Obersteiner. Das könnte den
Wiener Markt beleben.
Internetoffensive
Vorerst treibt Obersteiner
seine Strategie voran, den
Wiener Markt mit allen technischen Voraussetzungen für
die Zukunft zu rüsten. Am
Mittwoch gab er die neue Internetoffensive der Börse mit
dem französischen Technologiepartner GL Trade bekannt.
Mit dem Projekt @WBAG bekommen die Kunden der Börse Zugang zu 50 weiteren Börsenplätzen. (Esther Mitterstieler, DER STANDARD, Printausgabe 7.6.2001)