Linz - Der mit Haftbefehl gesuchte Seniorchef der insolventen oberösterreichischen Firmengruppe Steiner, Leopold Steiner, will sich demnächst der Justiz stellen. Allerdings will er dabei die Möglichkeit der Gewährung freien Geleites nützen, wie sein Rechtsvertreter, der Linzer Anwalt Wolfgang Mohringer Mittwoch mitteilte. Sollte dieser Antrag jedoch abgelehnt werden, werde Steiner dennoch am Landesgericht Wels erscheinen, weil er nicht die Absicht habe, sich der Justiz zu entziehen, berichtete Mohringer. Der Anwalt rechnet damit, dass die Erledigung des Antrages durch das Justizministerium eine Woche bis 14 Tage dauere. Demgegenüber rechnete man im Ministerium mit einer Dauer von bis zu einem Monat, weil in dieser Angelegenheit auch Stellungnahmen der Staatsanwaltschaft Wels und der Oberstaatsanwaltschaft Linz eingeholt werden müssten. Freies Geleit Mohringer stellte fest, Steiner werde nach der Entscheidung über seinen Antrag nach Wels kommen, egal wie sie ausfalle. Er schilderte, sein Mandant habe zuletzt planmäßig eine Kur absolviert und danach einen Urlaub und habe ursprünglich am Dienstag aus dem Ausland zurückkehren wollen. Da jedoch niemand "frohen Herzens" in die Untersuchungshaft gehe, habe er entschieden, die in der Strafprozessordnung vorgesehene Möglichkeit eines Antrages auf freies Geleit in Anspruch zu nehmen. Im Zusammenhang mit den Insolvenzen der Firmengruppe Steiner befinden sich der frühere Vorstandsvorsitzende Alfred Steiner sowie zwei frühere führende Mitarbeiter seit Mittwoch vergangener Woche in Haft. Es bestehe laut Staatsanwaltschaft der Verdacht des schweren gewerbsmäßigen Betruges und der betrügerischen Krida. Auch bezüglich seines Mandanten Alfred Steiner hat Anwalt Otto Urban alle Vorwürfe zurück gewiesen. Für alle Involvierten gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung. Zwei Firmen der Steiner-Gruppe haben Konkurs angemeldet, zwei weitere den Ausgleich. Die Gesamtverbindlichkeiten sollen - konsolidiert - nach derzeitigem Stand rund vier Mrd. S betragen. Die Überschuldung soll bei 1,5 Mrd. S (109,0 Mill. Euro) liegen.(APA)