Wien - Für FP-Klubchef Westenthaler war am Mittwoch die Schuldfrage klar: "Dieses Thema hat der Herr Bartenstein nachhaltig selbst verbockt." Er habe in Sachen erweiterter Öffnungszeiten im heimischen Handel zu wenig Kompromissbereitschaft gezeigt. Am Dienstagabend scheiterten Verhandlungen von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und mit FP-Wirtschaftssprecher Helmut Haigermoser darüber, eine Gesetzesvorlage zu liberaleren Ladenschlussgesetzen in Österreich in den Ministerrat am Mittwoch und so einen Beschluss im Parlament noch vor der Sommerpause zustande zu bringen. Westenthaler weiter: Der VP-Minister sei mit dem Gesetzesentwurf an die Öffentlichkeit gegangen, der weder mit der FPÖ, noch mit Teilen der ÖVP akkordiert gewesen sei. "Der Herr Bartenstein soll einmal die Kompromissbereitschaft in dieser Frage innerhalb seiner eigenen Partei überprüfen." Schließlich haben sich der Wirtschaftsbund, der ÖAAB und Landeshauptleute gegen den Bartenstein-Entwurf ausgesprochen. "Wir bleiben Schlusslicht in Europa", sagte Bartenstein nach dem Ministerrat. Die Sache werde "sicher nicht ad acta gelegt", meinte zuvor seine Sprecherin Ingrid Nemec, "schließlich steht das im Koalitionsübereinkommen". Billa plant etwas Aus dem Vorstand des Billa/ Merkur-Konzerns hört man, es werde jetzt "eine Aktion" für eine Öffnungszeiten-Erweiterung geplant. Details dazu wurden am Mittwoch vorerst nicht genannt. Bartenstein wollte die wöchentlichen Rahmenöffnungszeiten entsprechend dem Koalitionspakt von 66 Stunden auf 72 erweitern. Der Minister wollte prinzipiell freistellen, wann ein Kaufmann seinen Laden aufsperrt und wann nicht. Damit kam Bartenstein beim Koalitionspartner nicht durch. Auch der Kompromissvorschlag, wonach die Landeshauptleute die Öffnungszeiten einschränken hätten dürfen, änderte nichts. (szem/ APA/DER STANDARD, Printausgabe 7.6.2001)