Wien - Mehr als ein Drittel der ungarischen Arbeitnehmer würde nach dem EU-Beitritt ihres Landes die Möglichkeit nutzen, um in einem anderen Staat der Europäischen Union zu arbeiten. 45 Prozent der Polen und 26 Prozent der Tschechen bejahten dieselbe Frage. Das ergab eine im Vormonat Mai erstellte Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts Imas in den drei EU-Beitrittsländern, die zeitgleich zur Regionalkonferenz in Wien am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Umfrage war nicht von der Regierung in Auftrag gegeben worden.

Gefragt wurde auch nach den "Wunschländern" für einen solchen Job: Das Nachbarland Österreich nannten dabei 24 Prozent der Ungarn. 41 Prozent der Polen dagegen würden nach dem EU-Beitritt gern in Deutschland arbeiten, ebenso wie 37 Prozent der Befragten in Tschechien. Österreich rangiert hier weiter hinten - 15 Prozent der Tschechen zieht es ins Nachbarland, sieben Prozent der Polen würden sich Österreich als Arbeitsplatz aussuchen.

Tschechen reservierter

Imas befragte einen repräsentativen Querschnitt von 1000 Personen in Ungarn, Polen und Tschechien. Quer durch alle drei Staaten zeigte sich dabei, dass vor allem Bürger unter 30 sowie die Angehörigen höherer Bildungsschichten einen EU-Beitritt ihres Landes als bedeutend ansehen. Die Bevölkerung in Ungarn hält zu fast 60 Prozent einen EU-Beitritt für wichtig, in Polen ist es ebenfalls noch mehr als die Hälfte, in Tschechien hingegen zeigt man sich diesbezüglich etwas reservierter: Der Anteil jener, die den EU-Beitritt für etwas Wichtiges oder sehr Wichtiges ansehen, liegt bei 44 Prozent, 40 Prozent sehen darin keine besonders wichtige oder eine gar nicht wichtige Sache, der Rest ist unentschieden.

Die Österreicher stehen dem EU-Beitritt ihrer östlichen Nachbarn bekanntlich erheblich reservierter gegenüber. Einer Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik zufolge war nur ein Viertel der Befragten "prinzipiell dafür", 55 Prozent unterstützen den Beitritt, wenn es Übergangsfristen für die Arbeitnehmer gibt. Die Gruppe der Erweiterungsgegner geht durch alle Altersgruppen. (APA/red)