Europa
Ungarn: Sozialisten küren Premier-Kandidaten
Ex-Finanzminister Medgyessy dürfte als einziger Aspirant gute Chancen haben
Budapest - Am Samstag küren die oppositionellen ungarischen Sozialisten (MSZP) ihren Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten für die bevorstehenden Parlamentswahlen im Mai 2002. Auf dem Parteitag werde sich zeigen, ob die MSZP eine einheitliche Partei sei, erklärte der parteilose Ex-Finanzminister Peter Medgyessy, der nach dem Rückzieher von MSZP-Vorsitzenden Laszlo Kovacs als einziger Spitzenkandidat übrig blieb.
Wie Medgyessy am Mittwoch gegenüber ungarischen Medien erklärte, müsse auf dem Parteitag auch die Frage beantwortet werden, ob die MSZP in der Lage sei, sich einheitlich hinter ihn zu stellen und sich mit seiner Politik zu identifizieren.
Kovacs trat im vergangenen Monat von seiner Kandidatur für das Amt der Ministerpräsidenten zurück. Er begründete dies damit, dass die Sozialisten mehr Chancen auf einen Wahlsieg hätten, wenn er als Parteichef und der parteilose Ex-Finanzminister als Kandidat für das Amt des Premiers kooperieren würden. Die Kandidatur von Medgyessy muss nun noch am Samstag vom MSZP-Parteitag bestätigt werden.
Medgyessy verspricht die Realisierung eines Wirtschafts-Programmes, dessen Hauptziel es vor allem sei, in Ungarn mehr Wohlstand zu erreichen. Dies sei um so wichtiger, da es eine Vielzahl von Problemen gebe, die die gegenwärtige Regierung nicht löse, so Medgessy.
Laut Umfragen haben die Sozialisten in den vergangenen Monaten ihren Vorsprung in der Wählergunst gegenüber den regierenden Jungen Demokraten (FIDESZ) nahezu verloren. Etwa ein Jahr vor den Parlamentswahlen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Heute würden 21 bis 26 Protent der Wähler für eine der beiden Parteien stimmen.
Politische Beobachter sehen in den politischen Machtkämpfen den Grund für den Rückfall der Sozialisten. Um die negative Tendenz aufzuhalten, müsse auf dem anstehenden Parteitag alles dafür getan werden, um eine feste Parteieinheit zu schaffen. Dabei würden die Wähler konkrete Rezepte für die Lösung der Probleme des Landes erwarten, meinen Beobachter. (APA)