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St. Ingbert - Angeborene Missbildungen, Entzündungen, Schlaganfälle oder Unfallverletzungen können zu einer Störung der normalen Zirkulation der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit im menschlichen Hirn führen. Der Druckanstieg kann das Gehirn schwer schädigen, bei Säuglingen bildet sich ein Wasserkopf (Hydrocephalus). Die Implantation eines Drainage-Röhrchens, das überschüssige Flüssigkeit ableitet, lindert bei Erwachsenen die Symptome und normalisiert bei Kleinkindern die Kopfgröße. Ventile und Sonden dieser so genannten passiven "Brain Shunts" können zu aber Komplikationen führen, da sie sich nicht regulieren und exakt auf die aktuelle Situation des Patienten einstellen lassen. Forscher am Deutschen Kompetenzzentrum für Miniaturisierte Monitoring- und Interventionssysteme (MOTIV) des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) entwickeln jetzt in Zusammenarbeit mit Industriefirmen eine neue Generation aktiver Shunts mit Ventilen, die sich elektromagnetisch regeln lassen. "Beim Brain Shunt verbessern wir ein bereits in der Medizin eingesetztes Verfahren. Wir verwenden ein regulierbares Ventil des Unternehmens Christoph Miethke GmbH und koppeln es mit Aktoren und Mikrosensoren. So ist es jederzeit möglich, auf aktuelle Druckverhältnisse im Schädel zu reagieren", erläuterte Andreas Schneider, Projektmanager bei MOTIV. Im Vergleich zu herkömmlichen passiven Shunts erlaubt die Koppelung der aktiven Shunts an Mikrosensoren jederzeit eine Reaktion auf aktuelle Druckverhältnisse im Kopf des Patienten und deren Regulierung, berichtet das IBMT. Die Wissenschaftler profitieren bei ihrer Entwicklung vom Fachwissen und der Technologie verschiedenster Bereiche der medizinischen Mikrotechnik, die im Kompetenzzentrum vereinigt sind. "Die Aufgaben von MOTIV beschränken sich nicht nur auf Forschung und Entwicklung von Prototypen. Unser Ziel ist es, Unternehmen einzubinden und die Projekte bis zur Markteinführung zu begleiten", so Andreas Schneider. (pte)