Wien - Der Abbau des Personals in der Telekom Austria (TA) läuft rascher als geplant. Die Zielvorgaben für Ende Juni seien mit einem Personalstand von 13.730 bereits am 30. April erreicht worden, so TA-Vorstandschef Heinz Sundt am Donnerstag vor Journalisten. Von den Anfang 2000 noch 15.400 Mitarbeitern will die TA bis 2005 rund ein Drittel abbauen. 1.040 wurden bereits im Jahr 2000 abgebaut. Heuer folgten bis Ende April bereits 630 - und damit 200 mehr als vorgesehen. Insgesamt sollen 2001 rund 3.000 Mitarbeiter aus dem Festnetzbereich das Haus verlassen. Beim Abbau setzt die Telekom Austria heuer auf Vorruhestand, Abfertigungsmodelle (Golden Handshake), Outsourcing, Personalleasing, Teilzeitbeschäftigung, eine Arbeitsstiftung, Kündigungen und freiwilligen Abgang v.a. in die Selbstständigkeit. Mitarbeitern, die in die Selbstständigkeit wechseln, will die Telekom Austria außerdem als "Inkubator" zur Seite stehen. Abfertigungsmodell für Beamte Größte Herausforderung sei dabei der Abbau von Beamten. "Beamte sind vorher noch nie Überlegung einer derartigen Restrukturierung gewesen", so Sundt. Dem will man nun vor allem mit dem Modell der "freiwilligen Abfertigung" begegnen. Jene Beamte, die bis Ende 2003 freiwillig aus dem Unternehmen ausscheiden, erhalten von der TA eine Abfertigung, deren Höhe sich ähnlich wie bei Angestellten nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit richtet. Zusätzlich haben die ehemaligen Beamten die Möglichkeit, in ein auf 12 Monate befristetes Angestelltenverhältnis bei der Telekom einzutreten. Dadurch werde auch die weitere sozialrechtliche Absicherung der Ex-Beamten gewährleistet, so Sundt. Bis Ende Mai haben 210 Beamte von diesem Angebot Gebrauch gemacht, die Kosten für den "Golden Handshake" betrugen pro Beamten rund 530.000 S (38.517 Euro). Insgesamt haben bis Ende Mai rund 600 Beamte und Angestellte ein Abfertigungsangebot angenommen. "Wir erwarten, dass bis Ende Juni weiter 100 Personen von unserem Abfertigungsmodell Gebrauch machen werden", meinte Franz Nigl, Geschäftsführer der Telekom Austria Personalmanagement GmbH (TAP). Ausgliederung Hoffnung setzt die Telekom Austria auch in die Ausgliederung der Objektbetreuung, der Druckerei, der Reinigung, der Ausbildung, einzelner Call Center-Bereiche und der Auskunft "11 8 2000" sowie auf Personalleasing. Rund 700 Mitarbeiter sollen dadurch bis Jahresende zwar nicht aus dem Personalstand der Telekom Austria verschwinden, aber zumindest "kostenunwirksam" werden. Betriebsrat sieht Fortschritte Der Betriebsrat, der im März noch mit einer Menschenkette gegen den Personalabbau demonstriert hat, spricht mittlerweile von Fortschritten. Die Kundgebung habe zu einem besseren Gesprächsklima und einem humaneren Umgang geführt, erklärte der Vorsitzende des TA-Zentralausschusses Erich Huhndorf am Mittwoch am Rande der Aufsichtsratssitzung. (APA)