Wien - Die Grünen fordern von der Regierung mehr Information der Öffentlichkeit über die Aussaat von gentechnisch manipuliertem Saatgut. In Österreich sei bei drei Partien Maissaatgut eine "signifikante Verunreinigung mit gentechnisch veränderten Organismen" festgestellt worden, sagte der grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber dem Standard. Das habe Umweltminister Wilhelm Molterer bei einer parlamentarischen Anfragebeantwortung bestätigt. Molterer habe unter Hinweis auf den Datenschutz weder Firmen oder Sorten mitgeteilt, noch beantwortet, was mit den positiven Partien geschehen sei. "Es besteht der begründete Verdacht, dass Untersuchungsergebnisse zurückgehalten und nicht alle kontaminierten Partien vom Markt genommen werden", sagte Pirklhuber. Aus einem Bericht des Bundesamtes und Forschungszentrums für Landwirtschaft an Konsumentenschutzminister Herbert Haupt gehe hervor, dass die verunreinigte kanadische Sorte Adelfia bereits ausgeliefert worden sei. Daher müsse man davon ausgehen, dass dieses Saatgut auch auf österreichischen Feldern gelandet sei. Es sei "völlig unverständlich", dass die Vermarktung verunreinigter Sorten nicht sofort gesperrt werde, sagte Pirklhuber. Molterer sollte eine Rückholaktion für die betroffenen Sorten starten, die Untersuchungen intensivieren und die Öffentlichkeit darüber laufend informieren. Im Fall einer notwendigen Vernichtung gentechnisch veränderter Pflanzen müssten die betroffenen Firmen den Bauern den Schaden ersetzen. (Robert Zwickelsdorfer/DER STANDARD Print-Ausgabe 8.Juni 2001)