Klagenfurt - 52 Prozent der Österreicher glauben, dass das Land durch den Wechsel vom Schilling zum Euro einen Teil seiner Identität verlieren wird, aber 42 Prozent erhoffen sich durch die neue Währung eine verstärkte Integration in der EU. Eine Umfrage des Humaninstitut Klagenfurt über die Auswirkungen des Euro auf die österreichische Seele zeigt ein halbes Jahr vor dem Wechsel eine Stimmung der Unsicherheit und Nostalgie, aber keine radikale Ablehnung der Gemeinschaftswährung. "Es wird nicht leicht sein, Vertrauen und eine positive fundamentale Beziehung zur neuen Währung aufzubauen", sagen die Studienautoren. Unter den Befragten sind 28 Prozent dem Euro gegenüber positiv eingestellt, 22 Prozent nachdenklich und 19 Prozent traurig. 31 Prozent bezeichnen sich als neutral. Die Frage nach dem Identitätsverlust beantworten 34 Prozent mit nein (14 Prozent: weiß nicht), nach der verstärkten EU-Integration 33 Prozent mit nein (25 Prozent: weiß nicht). Die Hauptangst der Österreicher betrifft den Wertverfall der Währung (71 Prozent), gefolgt von der Sorge, die Wirtschaftsprobleme der anderen mittragen zu müssen (68 Prozent), und dem Gefühl, dass man anders als beim Schilling den Wert des Euro nicht selbst bestimmen kann (62 Prozent.) Positive Vorstellungen und Erwartungen betreffen die Wirtschaft und Arbeitsplätze (78 Prozent) und zunehmenden Internationalismus (67 Prozent). 800 Personen wurden per Telefon befragt, weitere 50 Experten und Opinion-Leaders wurden persönlich interviewt. (ef, DER STANDARD, Printausgabe 8.6.2001)