München - Maschinen werden bald auch ohne Anweisung eines Anwenders mit anderen Maschinen kommunizieren, sagte Nicholas Negroponte, Zukunftsforscher, Gründer und Leiter des Medienlabors am Massachusetts Institute of Technology (MIT) auf dem Europay Members Forum in München. Drei bis fünf Jahre wird es noch dauern, so Negroponte, dann soll auf digitalen Endgeräten wie PCs, vor allem aber auf Taschen-PCs, multimediafähigen Handys (Smartphone) oder auch auf Spielzeug einfache Anwendungen verfügbar sein, die sich selbst steuern. Mobile Commerce über die schnelle, kabellose Datenübertragung werde auch neue Abrechnungsmodelle hervorbringen. Die Verrechnung nach Minuten oder Datenvolumen ist passé, ist Negroponte überzeugt.Neue Verrechnungsmodelle Die Mobilfunkfirmen oder Inhaltsanbieter werden sich neue Verrechnungsmodelle, bei dem der Nutzer für die Inanspruchnahme der Anwendung bezahlt, einfallen lassen müssen. Profitieren am Mobile Commerce will auch die Kreditkartenindustrie. Allein in Europa wird sich das Volumen bei mobilen Geschäften von heuer 110 Mio. Euro auf 9,04 Mrd. im Jahr 2005 um das 90fache erhöhen, sagt Brian Morris, Chef der E-Business-Sparte bei Europay. Der Download von Multimedia-Inhalten (Musiktitel, Videoclips), die Abwicklung von Bankgeschäften sowie die Bestellung von Theater- und Kinotickets sollen beim mobilen Anwender in der Gunst an oberster Stelle liegen. Die Zahlung soll dabei entweder über vorausbezahlte Karten erfolgen, die in den Taschen-PC oder den Smartphone eingeschoben werden, oder mittels virtueller Kreditkarte. Ein Schritt in Richtung einfache Anwendungen will der US-Hersteller Palm setzen. Insgesamt 155.000 Entwickler arbeiten derzeit daran, für die Palm-Handhelds Anwendungen zu entwicklen, sagt Satjiv Chahil, Marketingvorstand von Palm. Vor einem Jahr waren es weltweit noch 22.000 Programmierer. (Thomas Jäkle, DER STANDARD, Printausgabe 8.6.2001)